Gewaltdelikt

Anrufer stacheln Rentner zu Schüssen auf Polizei an

Ein Rentner hat in Glashütten auf Polizisten geschossen.

Ein Rentner hat in Glashütten auf Polizisten geschossen.

Foto: Friso Gentsch / dpa

Im Hochtaunuskreis hat ein 90-jähriger Mann eine Polizeibeamtin mit einem Schuss verletzt. Auf die Idee kam er aber nicht von alleine.

Glashütten.  Ein 90-jähriger Mann aus Glashütten (Hochtaunuskreis) ist bereits am Sonntag von Unbekannten zu einer Straftat angestachelt worden. Die mutmaßlichen Drahtzieher hatten den Mann dazu gebracht, auf Polizeibeamte zu schießen. Die Ermittler suchen nun Zeugen, die in Glashütten ortsfremde Fahrzeuge oder Personen wahrgenommen haben.

War bis jetzt hauptsächlich der „Enkeltrick“ als telefonische Straftat bekannt, hat es die Polizei nun mit einem weit gewalttätigerem Fall zu tun. Denn in dem aktuellen Fall wurde ein Senior nicht um Geld, sondern um Gewalt gegen Polizisten gebeten. Der 90-Jährige feuerte daraufhin auf Polizisten. Eine Beamtin erlitt ein Knalltrauma, wie die Polizei mitteilte.

Rentner hielt Polizei für Einbrecherbande

Die Unbekannten hatten sich dem Mann als Polizisten vorgestellt und ihm vorgemacht, sein Geld sei in Gefahr und die Polizei wolle sein Vermögen schützen. Dazu wurde er aufgefordert, mehrere tausend Euro vor der Haustür abzulegen. Doch der Rentner rief danach die echte Polizei an, die eine Streife schickte.

Wie Ermittlungen ergaben, meldeten sich danach nochmals die falschen Polizeibeamten. Diese hätten mitbekommen, dass der 90-Jährige zwischenzeitlich die echte Polizei erreicht hatte und es an der Haustür klingelte. „Die falschen Polizeibeamten redeten jetzt massiv auf ihr Opfer ein und erklärten, dass es nun soweit sei und wie angekündigt in der Dunkelheit eine Einbrecherbande vor der Tür stehen würde“, sagte der Sprecher der Polizei.

Der 90-Jährige sollte nun unbedingt schießen und sich in seinem Haus verschanzen. Laut Polizei schoss der Rentner daraufhin dreimal – aber nicht gezielt auf Menschen. Gegen ihn laufe nun formal ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes. Die Polizei und Staatsanwaltschaft prüften aber die besonderen Umstände. (dpa)