Adel

Spaniens König Juan Carlos feiert seinen 80. Geburtstag

| Lesedauer: 4 Minuten
Ralph Schulze
Offizielle Ernennung zum König von Spanien: Juan Carlos mit Sofía. Seine Amtszeit begann 1975 und endete 2014.

Offizielle Ernennung zum König von Spanien: Juan Carlos mit Sofía. Seine Amtszeit begann 1975 und endete 2014.

Foto: EFE/casareal.es

Der spanische König Juan Carlos wird 80 Jahre alt. Gern hätte er zu einer Gala eingeladen. Doch in Krisenzeiten schickt sich das nicht.

Madrid.  Die Zeiten, in denen Spaniens Hof zu prunkvollen und teuren Festen einlud, sind lange vorbei. Das bekommt nun auch der alte König Juan Carlos zu spüren. Wie gerne hätte er seinen 80. Geburtstag so groß gefeiert, wie es im vergangenen Jahr Norwegens König Harald tat. Harald hatte anlässlich seines runden Geburtstages zu einer Riesenparty nach Oslo geladen, zu der die Adeligen aus ganz Europa einflogen. Auch Juan Carlos war dabei und komplett begeistert. Doch in Madrid ist Bescheidenheit angesagt. Vor allem wegen der Krise in Katalonien wäre eine große Party kaum angemessen.

Ein luxuriöses Geburtstagsfest würde den Ruf der Monarchie nur weiter beschädigen. Deshalb wird die Familie den Ehrentag von Juan Carlos nur im kleinen Kreis begehen. Im spanischen Königshaus hat inzwischen Felipe VI., der 49-jährige Sohn von Juan Carlos, das Sagen. Juan Carlos war im Juni 2014 nach 39 Jahren auf dem Thron abgetreten, den Königstitel durfte er aber behalten. Es war ein nicht ganz freiwilliger Abschied: Nach zahlreichen Affären und wachsenden gesundheitlichen Problemen war der Druck auf Juan Carlos immer größer geworden.

Elefantenjagd in Botswana leitete Ende ein

Umfragen zeigten, dass die Bürger nicht mehr hinter Juan Carlos standen. Damals war er 76 Jahre alt. Das Ende seiner Amtszeit als königlicher Staatschef leitete eine luxuriöse Elefantenjagd im afrikanischen Botswana im Jahr 2012 ein. Dort brach sich Juan Carlos bei einem Stolperunfall nicht nur die Hüfte, sondern war auch noch mit einer Frau unterwegs, die nicht seine Ehefrau, Königin Sofía, war.

Die geheimnisvolle blonde Begleiterin, die von Spaniens Medien als „innige Freundin“ beschrieben wurde, entpuppte sich als die 30 Jahre jüngere Deutsche Corinna zu Sayn-Wittgenstein. Es war eine Luxusaffäre, die auf dem Höhepunkt der spanischen Wirtschaftskrise explodierte, also zu einer Zeit, als Millionen Familien in Spanien den Gürtel immer enger schnallen mussten. Die Empörung über den König war groß. Juan Carlos musste öffentlich Abbitte leisten: „Es tut mir sehr leid. Das wird nicht mehr vorkommen.“

Berichte über uneheliche Kinder nicht bestätigt

Seitdem berichten Spaniens Medien offen darüber, dass Juan Carlos schon immer ein Schürzenjäger und untreuer Ehemann gewesen sein soll. Informationen über uneheliche Kinder tauchten auf, die aber nie bestätigt wurden. Tatsache ist jedenfalls, dass Juan Carlos und Königin Sofía, die im November ebenfalls 80 Jahre alt wird, heute getrennte Wege gehen.

Die Ehe zwischen den beiden gilt als zerrüttet, auch wenn es nicht zur formellen Scheidung kam. Nur zu protokollarischen Anlässen trifft das Paar noch zusammen. Die Berichte über Juan Carlos’ Eskapaden ließen das Bild vom vorbildlichen König bröckeln.

Dabei sind seine Verdienste um die Demokratie Spaniens unbestritten. Spaniens ehemaliger Rechtsdiktator Francisco Franco hatte Juan Carlos schon 1969 zum Nachfolger als Staatschef bestimmt. Als er 1975 nach Francos Tod das höchste Staatsamt übernahm, nutzte er die Chance und führte Spanien in die Demokratie.

Ansprache an die Putschisten in Generalsuniform

Dabei hatte ihm anfangs kaum jemand große Erfolgschancen eingeräumt: „Juan Carlos der Kurze“, rief ihn zunächst das Volk. Doch der junge König überraschte durch Besonnenheit und schaffte es, den Widerstand des Franco-Lagers gegen die Demokratisierung zu überwinden. Die von Juan Carlos eingesetzte Übergangsregierung organisierte 1977 freie Wahlen, wenig später wurde eine Verfassung verabschiedet.

Nur einmal stand die Demokratisierung Spaniens auf der Kippe: Am 23. Februar 1981 stürmte ein Trupp der paramilitärischen Guardia Civil, der früheren Franco-Polizei, mit gezogenen Pistolen das Parlament. Die Putschisten erklärten die Regierung für abgesetzt, ein Teil des Militärs sympathisierte mit den Umstürzlern. Der König zog daraufhin seine Generalsuniform an und forderte die Putschisten in einer TV-Ansprache auf: „Im Interesse Spaniens befehle ich Ihnen, die Einheiten zurückzuziehen.“ Das Militär gehorchte – und der Aufstand brach zusammen.