Hamburg. Mit einem Facebook-Aufruf hat ein Mann aus Hamburg Adoptiveltern für ein Baby mit Down-Syndrom gesucht und viele Menschen bewegt. Die Eltern des Kindes hatten sich an die Adoptionsvermittlungsstelle gewandt, der Werbe-Profi Raphael Brinkert erfuhr davon und startete seine Facebook-Aktion. Die Familienbehörde der Hansestadt wies am Dienstag darauf hin, dass Eltern erst nach einer Frist von acht Wochen ab der Geburt in eine Adoption einwilligen können.
Nach dpa-Informationen kam der kleine Junge Mitte August auf die Welt. „Vermittlungsstelle und Jugendamt suchen, ihrem gesetzlichen Auftrag entsprechend, noch nach einem Weg, um den Eltern ein Leben mit ihrem Kind zu ermöglichen“, sagte Marcel Schweitzer, Sprecher Familienbehörde.
Hunderte Menschen zeigen Bereitschaft
„Nach Auskunft der Vermittlungsstelle haben mittlerweile schon mehrere Hundert Menschen aus der ganzen Republik und aus dem benachbarten Ausland ihre Bereitschaft zur Aufnahme des Kindes erklärt“, sagte Schweitzer. Er betonte aber auch: „Weder wir noch die Adoptionsvermittlungsstelle sind damit an die Öffentlichkeit gegangen. Auch die Eltern haben laut Auskunft der Vermittlungsstelle mit niemandem gesprochen.“
Brinkert selbst war am Dienstag zunächst nicht zu erreichen. Binnen 72 Stunden sei sein Hilferuf mehr als 5000 Mal geteilt worden, hatte er am Morgen in dem sozialen Netzwerk geschrieben. „Über das Wochenende haben sich über 30 interessierte Eltern oder Noch-Nicht-Eltern bei der Adoptionsvermittlungsstelle in Hamburg gemeldet, die den kleinen Jungen mit Down-Syndrom adoptieren möchten.“
Facebook-Eintrag nicht mehr online
Der Facebook-Eintrag, mit dem der in Hamburg lebende Werber dringend Eltern für das Neugeborene suchte, ist inzwischen nicht mehr öffentlich zu sehen. Brinkert ist nach eigenen Angaben selbst Vater eines Jungen mit Down-Syndrom und verweist in den sozialen Netzwerken auf sein Familienglück.
Der Sprecher der Behörde erläuterte noch einmal das grundsätzliche Vorgehen: Wenn sich die leiblichen Eltern ein Leben mit ihrem Kind nicht vorstellen können, werde entweder im Bewerberpool der Adoptionsvermittlungsstelle oder überregional nach geeigneten Adoptiveltern gesucht, die im Fall von Kindern mit besonderen Bedürfnissen eher „rar gesät“ seien. Schweitzer betonte: „Öffentliche Aufrufe finden nicht statt.“ (dpa)