Berlin. Sie können im Kollektiv große Lasten tragen, sie können mit ihren Körpern hohe Türme bauen – und ja, es gibt sogar Ameisen, die sich von der Flutkatastrophe im US-Bundesstaat Texas nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Ein Video aus der vom Sturm „Harvey“ hart getroffenen, texanischen Metropole Houston zeigt, wie sich ein Ameisenvolk zusammenrottet und gemeinsam, sozusagen als tierisches Floß, übers Wasser gleitet. Eine Fähigkeit, die offenbar viele Menschen zum Staunen bringt. Beim Kurznachrichtendienst Twitter wurde eine Nachricht des Users Mike Hixenbaugh mit dem Video tausendfach geteilt.
Unter Wissenschaftlern dürfte der Clip allerdings nur wenig Erstaunen ausgelöst haben. Die Fähigkeit der Ameisen, im Kollektiv Gewässer zu überqueren, ist schon lange bekannt und sogar Thema von Abhandlungen.
Mit Flößen evakuieren Ameisen überschwemmte Gebiete
Unter anderem beschrieben US-Forscher um Nathan Mlot von der Georgia Institute of Technology im Jahr 2011 über die Insekten-Flöße – sie hatten dabei die Rote Feuerameise im Blick, die auch im Süden der USA heimisch ist.
Diese Ameisen, so berichten den Wissenschaftler, erzeugen den kollektiven Schwimmkörper einfach nur durchs Einhaken ihrer Arme und Beine. Sinn des Ganzen: Flucht vor Überschwemmungen, wie sie in den natürlichen Lebensräumen einiger Ameisen-Arten öfter vorkommen können.
Bis zu 8000 Ameisen bilden ein Floß
Besonders imposant sind die Dimensionen und die Lebensdauer dieser Formationen. Mlot und seine Mitstreiter beobachteten, dass sich 500 bis 8000 Tiere zusammenschließen können – und das über Monate. Über die lebenden Brücken können laut den Forschern Millionen von Ameisen reisen. So sollen sie neue Lebensräume erreichen und bevölkern können.
Die Wasserreisen werden physikalisch möglich durch den Panzer der Ameisen. Der ist wasserabweisend, außerdem sammeln sich unter der Insektengruppe Luftblasen, die Atemluft und Auftrieb spenden.