Berlin. Erst soll er es beim früheren „Spiegel“- und „Welt“-Autor Matthias Matussek versucht haben, dann bei einem Online-Mitarbeiter des Polit-Magazins „Panorama“: Ein angeblicher Headhunter der rechtspopulistischen News-Plattform „Breitbart“ bietet offenbar deutschen Journalisten hochdotierte Jobs an. Die Seriosität der Angebote ist allerdings fragwürdig.
So vermutete Matthias Matussek denn auch einen Streich des Satiremagazins „Titanic“, wie er am Dienstag auf Facebook publik machte. In dem Post beschreibt er, dass man ihm ein sechsstelliges Gehalt für ein halbes Jahr plus Dienstwagen angeboten habe. „Breitbart News“ hatte im US-Wahlkampf Donald Trump an die Macht geholfen, Gerüchte über einen deutschen Ableger kursieren seit Monaten.
Anfrage ausgerechnet beim journalistischen „Feind“?
Der Branchendienst Meedia fragte daraufhin bei „Titanic“ nach, dessen Chef Tim Wolff dementierte jedoch einen Scherz-Anruf bei Matussek. Zudem gibt es mindestens noch einen weiteren Adressaten des angeblichen „Breitbart“-Headhunters.
Auch beim Polit-Magazin „Panorama“ soll ein Anruf eingegangen sein. „Die Geschichte kommt uns bekannt vor!“, schreibt die „Panorama“-Redaktion zum Matussek-Anruf auf ihrer Facebook-Seite. „Ob sich nicht einer unserer Online-Mitarbeiter vorstellen könne, künftig für Breitbart tätig zu werden. Die Newsplattform rechtsaußen? Das ist witzig, gilt Panorama doch als Hochburg des „linksversifften“ Meinungsjournalismus!“
Anja Reschke: „Wir haben sehr gelacht“
Auch dem „Panorama“-Mitarbeiter sei ein Dienstwagen angeboten worden, allerdings „nur“ eine hohe fünfstellige Summe. Der Name des Anrufers und die vermeintliche Beraterfirma „Kienspahn Publishers Consulting“ seien bei einer Recherche parallel zum Telefonat nicht auffindbar gewesen.
Bei „Panorama“ ist man sich deshalb sicher: Die Abwerbeversuche sind bloß Fake. Moderatorin Anja Reschke twitterte, man habe sehr gelacht.