Verwirrung um Namen

Baby "Sturmhorst" aus Dresden sorgt für Diskussionen

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Sebastian Geisler

Foto: Arno Burgi / dpa

In Dresden gaben Eltern ihrem Kind den Namen "Sturmhorst". Ein Übermittlungsfehler, sagte die Klinik. Doch der neue Name macht es nicht besser.

Fehlalarm um Sturmhorst. Im Internet sorgte ein Neugeborener für gewaltigen Wirbel. Es handelt sich um den kleinen „Sturmhorst Siegbald Torsten“, geboren am 6.Juni 2015 im Dresdner Diakonissenkrankenhaus. Zumindest war es auf dessen Website so zu lesen, neben dem Bild eines properen Neugeborenen. Das sorgte vor allem bei Twitter umgehend für zahlreiche Gedanken zum Umstand, wie man als Eltern sozusagen beim Erstkontakt mit dem kleinen Ausbund Leben für sich - und ja auch den Jungen! - entscheiden kann: Das ist unser Sturmhorst!

Rasch riefen die Medien im Krankenhaus an, und wohl auch im Amt in Dresden. Schließlich müsste der Name ja längst ganz offiziell irgendwo auf einer noch recht frischen Geburtsurkunde stehen. Gottlob greifen in Deutschland auf dem Standesamt Mechanismen, die für allzu gewagte Vornamen schnell das Ende bedeuten können. Sturmhorst ist für einen jungen Menschen als Rufname gewiss nicht unproblematisch. Und der Zweitname Siegbald kann da nur wenig korrigieren. Sturmhorst klingt, sagen wir mal zurückhaltend, recht militärisch. Ist es da noch weit zu der Beobachtung, dass man „Sturmhorst Siegbald“ zu den noch weit extremer belasteten Initialen „SS“ abkürzen könnte? „SS Torsten“.

Wenn man dann noch weiß, dass Torsten sich von „Thor“ herleitet, einer germanischen Sagengestalt, die... Doch dann wird die schöne Geschichte plötzlich von der Realität gewissermaßen überholt: Im Krankenhaus stellt man klar, es habe sich leider ein Fehler ereignet. Der zarte Junge heiße selbstverständlich nicht „Sturmhorst Siegbald“.

Sondern, und jetzt kommt’s, die Lösung ist manchmal so banal: „Sturmhart Siegbald“. Sturmhart Siegbald Torsten. Wer hart stürmt, wird bald siegen, ist man versucht zu sagen. Doch dazu gab es noch die Mitteilung der Eltern, man distanziere sich im übrigen von jeglichem rechtsextremen Gedankengut. Dass das nötig scheint, wäre beim Prozess der Namensgebung vielleicht ein Impuls gewesen, dem man hätte ein Stück weit nachgehen sollen, um einen, Entschuldigung, Sturm der Entrüstung... Shit...sturm... dieses Aufsehen jedenfalls zu vermeiden. Was in so einem Artikel hier übrigens keineswegs fehlen darf, ist der Hinweis, dass es in den USA ja sowieso gang und gäbe sei, seine Kinder zum Beispiel „Apple“ oder „Peaches“ zu nennen, wobei ja sogar in Deutschland auch andere Eltern schon kuriose Namen haarscharf an der Grenze... Mit anderen Worten: Pepsi-Carola!