Zeitumstellung

Sommerzeit - Eine Eselsbrücke sagt, wie man die Uhr umstellt

| Lesedauer: 5 Minuten
Sebastian Geisler

Foto: siehe Caption

Bei jeder Umstellung rätselt man aufs Neue: Wie wird die Uhr umgestellt? Es gibt eine ganz einfache Merkhilfe. Und ein paar Tricks, damit alles klappt.

Bei jeder Uhrenumstellung dieselbe Frage: Vor oder zurück? Die Gespräche sind immer die gleichen: „Wir verlieren ja eine Stunde, also wird die Uhr eine Stunde zurückgestellt. Oder?“ - „Nein, vor! Oder nicht?“ - „Also, es ist ja dann länger hell...“ So überlegt man gemeinsam und irgendwie bleibt da eine Unsicherheit. Was stimmt denn jetzt? Es gibt eine ganz einfache Eselsbrücke, die die Frage ein für alle mal beantwortet: „Im Sommer stellt mal die Gartenmöbel VOR das Haus, im Winter wieder ZURÜCK (in den Keller).“ So einfach ist das!

Die Uhr wird für die Sommerzeit (und wann sonst sollte man Gartenmöbel vors Haus stellen?) an diesem Wochenende also VOR gestellt. In der Nacht zu Ostersonntag um exakt 2 Uhr auf exakt 3 Uhr.

Ehe wir zum üblichen Teil kommen mit der Ölkrise und wieso weshalb und dass das Ganze ja nichts bringt und überhaupt doch abgeschafft werden könnte, hier noch weitere lebenspraktische Hinweise:

Im Haushalt hat man mehr Uhren als man glaubt

Erstens: Es ist bei jeder Zeitumstellung wieder erstaunlich, wie viele Uhren, Wecker, Zeitanzeigen sich in einem ganz normalen Privathaushalt befinden. Alle, die irgendwie in Sichtweite sind, sollte man gleich am Morgen nach der Umstellung auch tatsächlich umstellen. Alle? Vorsicht! Einige Uhren tun das von selbst. Das klingt praktisch, kann aber schnell zu Verwirrung führen: Wurde die Uhr nun schon umgestellt oder nicht? Was stimmt denn jetzt? Im Zweifel hilft ein schneller Blick in den sogenannten Videotext im Fernseher, der zeigt verlässlich die gültige Zeit.

Manche Uhren stellen sich um - andere nicht

Zweitens: Unbedingt sollte der Uhrenbesitzer auch beachten, welche Uhr sich von selbst umstellt und welche nicht. Handys mit Internetverbindung synchronisieren ihre Zeit gern von allein - oft genug lassen sie das aber auch.

Es kann sich daher durchaus der heitere Effekt ergeben, dass man im Falle einer nicht oder gar in die falsche Richtung (!) umgestellten Uhr mit zwei Stunden Differenz zur tatsächlich gültigen Zeit unterwegs ist. In diesem Fall also - siehe oben - käme man dann zwei Stunden zu spät zum Termin.

Der magische Moment

Drittens: Besitzer von Analoguhren mit Funk können bei der Umstellung einen ganz besonderen Moment miterleben: Um 2 Uhr nachts surren der große und kleine Zeiger plötzlich automatisch wie von Geisterhand eine Stunde voran - bis die Uhr nach diesem Schauspiel wieder die richtige Zeit anzeigt. Für diese Menschen ist der gefühlte „Verlust der Stunde“, die nicht existente Zeit zwischen 2 und 3 Uhr, besonders greifbar, weil es einen Augenblick davon für den Moment der Umstellung ja irgendwie doch zu geben scheint. Selten offenbart sich die Romantik einer Analoguhr so einleuchtend wie hier.

Viertens: Eine ganz einfache Regel: Wer die Nacht der Umstellung einfach heftig durchfeiert, der lässt sich am nächsten Tag von einer Stunde mehr oder weniger auf der Uhr nicht aus der Ruhe bringen, die sogenannte innere Uhr muss dann ohnehin erst wieder in den richtigen Rhythmus finden. Was schnell gelingt, wenn man die Uhren auch tatsächlich umstellt. Hat man die Durchfeier-Nacht versäumt, kann man diesen Trick auch später nachholen.

Die Nachrichtenagentur DPA weist noch extra daraufhin, dass Uhren, die sich nicht von selbst umstellen, „per Hand umgestellt werden müssen“. Gut, dass einem das noch mal gesagt wird.

Woher kommt die Zeit gefunkt?

Und wer funkt nun den Funkuhren den Befehl zum Umstellen? Das tut ein Zeitsender in Mainflingen bei Frankfurt/Main, der von den Wissenschaftlern der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB/Braunschweig) betreut wird und von ihnen bereits auf Jahre im Voraus für die Umstellungen programmiert wurde.

Mit einer Reichweite von mehr als 2000 Kilometern erreicht das Signal des Senders Funkuhren in fast ganz Europa. Bis zum letzten Wochenende im Oktober bleibt es damit abends eine Stunde länger hell. Dann wird wieder an der Uhr gedreht. Und ehe wir dann jetzt doch noch den schönen Satz schreiben, dass die Zeitumstellung ihren Zweck, für eine Energieersparnis zu sorgen, noch nie erfüllt hat, noch mal die Erinnerung an die Eselsbrücke: Im Oktober wird es herbstlich kalt, also stellt man die Gartenmöbel ZURÜCK. Und auch seine Uhr - zurück zur Winterzeit, weil der Winter dann ja bald beginnt. Dass jetzt an Ostern, zur Umstellung auf die Sommerzeit, in Deutschland absurderweise noch Winter ist, davon lassen wir uns unsere schöne Eselsbrücke nun wirklich nicht kaputtmachen.