Als er vor 54 Jahre sein Studium begann, schickte die Sowjetunion ihren Sputnik-Satelliten in die Erdumlaufbahn und läutete das Zeitalter der Raumfahrt ein. Über die persönlichen Gründe des ausgedehnten Studiums ist jedenfalls wenig bekannt. Loswerden kann die Uni Kiel ihn jedenfalls nicht: "Das Hochschulgesetz Schleswig-Holsteins enthält keine Klausel, die es uns möglich machen würde, Langzeitstudenten zu exmatrikulieren", sagte Uni-Sprecher Boris Pawlowski der Morgenpost Online.
Während es bei den Magister- und Diplomstudiengängen universitätsinterne Regelungen zum Abschluss gibt, fehlen solche bei den Staatsexamen. "Die Entscheidung über ein Staatsexamen in Medizin fällt grundsätzlich das Land, nicht die Universität."
Das Alter des Mannes könne er nicht nennen. Für gewöhnlich schreibe man sich aber mit 18 oder 19 Jahren erstmals ein. Die Regelstudienzeit für Medizin beträgt zwölf Semester zuzüglich drei Monate für das Staatsexamen.
Ein paar Kilometer weiter, an der Lübecker Uni, wird auch bei den Medizinern gebummelt. Dort sind sechs Studenten seit 25 Semestern und länger eingeschrieben, einer davon mehr als 40 Semester. "Das macht mich wütend", sagt Sabine Voigt vom Studierenden-Center den "Lübecker Nachrichten". "Sie nehmen anderen Studenten den Platz weg." Ein Medizinstudienplatz in Lübeck kostet das Land pro Jahr rund 140 000 Euro. Nicht alle Langzeitstudenten zeigen sich einsichtig: Gegen zwei aktuelle Zwangsexmatrikulationen klagen Betroffene vor Gericht.