Staatsbesuch

Königin Beatrix besucht Berliner Erlebniszirkus

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Sören Kittel

Am zweiten Tag ihres Besuchs erkundete die niederländische Königin Beatrix mit Kronprinzessin Máxima und und Sohn Willem-Alexander Berlin. Dabei zeigten sich die Monarchen abermals von ihrer charmanten Seite.

Auch wenn das Thema der Gesprächsrunde im Hotel "nhow“ an der Stralauer Straße ernst war: Selbstverständlich war Königin Beatrix auch hier passend angezogen: Ihr Kleid aus dickem Stoff – wegen des durchweg schlechten Wetters – hatte sogar die gleiche Farbe wie der Raum und die Stühle im Saal: Magenta. Aber ob ihr dieser Zufall so recht war? Auch ihr Sohn Willem-Alexander hatte die leuchtende Farbe mit seiner Krawatte modisch aufgegriffen. Immerhin soll sie das Innere des Hotels "typisch deutsch“ genannt haben, bevor sie sich mit konzentriert zusammengekniffenen Augen anhörte, wie das funktioniert mit den steigenden Mieten in Friedrichshain und Prenzlauer Berg. "Auch viele Niederländer haben hier eine günstige Zweitwohnung“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, und die Königin ließ charmant entschuldigend die Arme nach oben fliegen.

Dann wurde es ernst: Ob auch in Berlin die Wasserstraßen genutzt werden? Ob es genug Sozialwohnungen in Berlin gebe? Und ob der Bürgerentscheid zum Thema "Mediaspree“ wirklich anerkannt werde? Königin Beatrix bewies Kenntnis der Berliner Lokalthemen und hatte viele Fragen an Wowereit und die Vertreter von Universal, der O* World und Fernsehwerft, die im Hotel "nhow“ zusammengekommen waren. Dann stellte sie klar, was sie meinte: "Sie müssen die Meinung der Bürger ernst nehmen.“ Für einen Augenblick war es dann doch kein reiner Höflichkeitsbesuch, bei dem es nur um die Farbe ihres Hutes und das Kleid von Prinzessin Máxima, der Frau ihres Sohnes, ging.

Charmant waren sie an ihrem zweiten Tag des Staatsbesuchs, die drei königlichen Besucher. Gerüchte aus den Niederlanden zufolge soll Willem-Alexander nach ihrer Rückkehr aus Deutschland den Thron erben. Andere wiederum erwarten das erst für das Jahr 2013, wenn die Monarchie 200 Jahre Bestehen feiert.

Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky jedenfalls mag die royale Tradition. "Ich hätte kein Problem, wenn auch Deutschland so etwas hätte“, sagte er und stellte klar, dass er nicht das Staatssystem meine, sondern die Repräsentantin. Schließlich besuchte Königin Beatrix am Nachmittag zusammen mit Bundespräsidenten-Gattin Bettina Wulff den Mitmach-Zirkus Mondeo, in dem seit fünf Jahren Kinder aus Neukölln Akrobatik lernen können. "Es ist der erste Staatsbesuch in Neukölln“, sagte Buschkowsky und freute sich vor allem für die Kinder. Das kleine Clownmädchen Anna Sophia Lacker durfte vor der Aufführung noch mit der Königin sprechen und ihr erklären, "wie man das Lustigsein lernt“.

Dass die Königin das längst beherrscht, hat sie vor 20 Jahren bewiesen. Damals war der Komiker Hape Kerkeling als Königin Beatrix verkleidet am Schloss Bellevue vorgefahren. Den Hinweis auf das YouTube-Video kommentierte die Königin mit einem Lächeln. Mit einem Konzert des "Koninklijk Concertgebouw Orkest“ Amsterdam hat sich Beatrix am Abend in der Berliner Philharmonie bei den Berlinern und den Deutschen für die Gastfreundschaft während ihres Aufenthalts bedankt.

( dpa/ap )