Benzin gibt es auf der griechischen Insel Kos an der “Dankstelle“, eine Gelateria verkauft leckeres “Eisen“, es gibt “hurige Kartoffeln“ und “Freitags Cholera“. Alles Beispiele, die Urlauber auf Schildern in ihren Ferien entdeckten. Ein Buch hat jetzt 120 “Übelsetzungen“ zusammengetragen – mit Fotobeweisen!

Gepeitschte Sahne oder lieber ein Happy Hauer Cocktail gefällig? Sie sind gut gemeint, die Übersetzungen auf Schildern, Speisekarten und Gebrauchsanweisungen, mit denen Gastgeber im Ausland Touristen den Aufenthalt erleichtern wollen. Doch häufig geraten sie unfreiwillig komisch, dann nämlich, wenn sie gewissenhaft als Wort-für-Wort-Übersetzung mithilfe eines Wörterbuchs entstanden sind. Unterhaltsamer Kauderwelsch, „Übelsetzungen“ eben, die als Sprachsouvenirs gesammelt werden, zum Lachen, zum Schmunzeln oder Rätseln.

Pünktlich zur Urlaubszeit ist jetzt der dritte Band der „Übelsetzungen“ erschienen, eine Zusammenstellung von 120 Sprachpatzern. Der Langenscheidt-Verlag hat wieder einmal Kuriositäten aus aller Welt gesammelt, amüsant kommentiert von Titus Arnu. So sollten Sie in Argentinien vermeiden, „die Ware anzugreifen“. Wie „klopst“ man eigentlich korrekt an eine Hoteltür? Wissen Sie, was gemeint ist, wenn Sie an einem Fahrkartenautomaten aufgefordert werden: „Wählen Sie sein Schicksal vor“?

Auf der Insel Kos tankt man an der „Dankstelle“, in Italien schleckt man schon mal „Eisen“.

Ohnehin sind Speisekarten in Restaurants besonders ergiebig. Können Sie sich vorstellen, was auf Ihrem Teller landet, wenn Sie „eine „Dummkopfcreme“ bestellen, gesehen in einem spanischen Restaurant? Es ist kein dummes Zeug, sondern eine Gemüsesuppe: „El Calabacin“ heißt auf Spanisch nicht nur Zucchini, sondern auch Dummkopf. Was verbirgt sich wohl hinter der delikaten „Stierküste“ (Hochrippe vom Rind) und dem „Datum mit Milch“ (Datteln)? Kann eine „vermummte Garnele“ gefährlich werden? Nein, sie ist bloß frittiert.

Auf Teneriffa können Sie gern ein „Geschäft des frischen Bäckers“ (Brötchen) bestellen, in einer griechischen Taverne gibt es nur „alte vergessene Gerichte“. Die Übersetzung des Menüs „Ameisen am Baum“ bleibt ein Rätsel: einfach bestellen und überraschen lassen. Selbst Wien kann zur sprachlichen Fundgrube werden. Eine „hurige Kartoffel“ vom Naschmarkt hat nichts mit „käuflicher Kartoffelliebe zu tun“, wie es im Buch heißt, sondern meint eine heurige, also junge Kartoffel.


Bereits die ersten Bände der „Übelsetzungen“ waren unglaublich komisch. Hier amüsierten sich die Leser über „Würste der Hölle“ (Bratwürste), „Morgenlatte zum kleinen Preis“ (Kaffee) und „Furienwohnungen“. Auch Chinglisch, eine Mischform aus Englisch und Chinesisch, ist immer wieder für Sprachpannen gut:. Dabei entstehen Sätze wie: „If you are stolen, call the police at once“ (Wenn Sie gestohlen werden, rufen Sie sofort die Polizei). Schöne Reise – oder wie es ein spanischer Übersetzer formulierte: „Haben Sie einen guten Spielraum“.

Das Buch: „Dankstelle. Übelsetzungen. Brandneue Sprachpannen aus aller Welt“. Mit Texten von Titus Arnu. Langenscheidt Verlag, München, 130 Seiten, 9,95 Euro.

Wenn Sie auch über das eine oder andere Schild "gestolpert" sind, dann mailen Sie doch bitte ihre Fundstücke an reise@Morgenpost Online

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Und dennoch: Diese Wörter haben als Germanismen einen festen Platz in anderen Sprachen erhalten