Auswärtssieg

1:0 in Gladbach – Union hält Kurs auf die Champions League

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Listig und technisch hochklassig: Sheraldo Becker (l.) erzielt den Siegtreffer für Union Berliner bei Borussia Mönchengladbach.

Listig und technisch hochklassig: Sheraldo Becker (l.) erzielt den Siegtreffer für Union Berliner bei Borussia Mönchengladbach.

Foto: imago/Matthias Koch

Union feiert beim 1:0 in Mönchengladbach einen wichtigen Sieg für den Champions-League-Traum. Becker erzielt das goldene Tor.

Berlin.  Dieses Statement hatte sich Rani Khedira, Mittelfeldspieler von Union Berlin, zurechtgelegt. Weil es nicht nur den Auftritt des Berliner Fußball-Bundesligisten bei Borussia Mönchengladbach zusammenfasste, sondern auch als Botschaft an die Mitbewerber um die Europapokalplätze gelten darf. „Heute haben wir das Union Berlin gesehen, das auch bislang in dieser Saison sehr konstant und stark gespielt hat“, sagte Khedira.

Belohnt wurde dieser Auftritt, den Trainer Urs Fischer als „sehr diszipliniert“ umschrieb, mit einem 1:0 (0:0) im Borussia-Park. Damit hat Union den Patzer von RB Leipzig (0:2 bei Bayer Leverkusen) nutzen können. Die Köpenicker liegen nun als Tabellendritter vier Punkte vor den Leipzigern (Fünfter) und halten Kurs in Richtung Champions League.

  • Sheraldo Becker erzielt seinen neunten Saisontreffer für Union Berlin
  • Union Berlin liegt nun vier Punkte vor dem ersten Nicht-Champions-League-Platz
  • Mit nur 31 Gegentreffern hat Union Berlin die beste Defensive

Organisation war das große Thema bei Union Berlin in den Trainingstagen vor der Partie. Auch wie wichtig es ist, das eigene Tor wieder besser zu schützen, „das hat dann wieder Organisation zu tun“, hatte Fischer vor dem Duell im Borussia-Park erklärt. Die Woche nach dem Remis gegen den VfL Bochum (1:1) schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, jedenfalls nicht in der ersten Halbzeit.

Union untermauerte erneut, warum man eine der besten Defensiven der gesamten Bundesliga hat. Aufmerksam agierten die Köpenicker am eigenen Strafraum. „Es wurde viel gearbeitet“, wie Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball bei Union Berlin, zur Pause feststellte. Dass die Berliner gut arbeiten konnten, hatte aber auch mit den Gladbachern zu tun, die ein überschaubares Risiko gingen.

Union Berlin ist von Beginn an hellwach

Folglich konnte Union nach einer Anfangsphase, in der die Borussia Heimstärke zumindest zu demonstrieren versuchte, immer mehr zu seinem typischen Spiel finden. Lange Bälle auf Kevin Behrens, der das Spielgerät entweder weiterleitete oder für nachrückende Mitspieler ablegte, waren das eine Mittel. Steilpässe über die Außen, entweder über den schnellen Sheraldo Becker, aber auch über die Außenverteidiger Jerome Roussillon oder Josip Juranovic, waren das andere.

Der Schlüssel für diese Spielweise waren Ballgewinne, die in erster Linie Rani Khedira zu generieren wusste. In der 22. Minute nutzte Becker eine dieser Eroberungen, schickte Sturmpartner Behrens mit einem Pass auf die Reise – Außennetz. Oder die 28. Minute: Aissa Laidouni setzte Becker in Szene, im Gladbacher Strafraum wird dessen Schuss noch von Ko Itakura abgefälscht, die Bogenlampe war für Torwart Jonas Omlin allerdings kein Problem.

„Es gab in Ansätzen gute Möglichkeiten, die wir nicht nutzen konnten“, analysierte Ruhnert die erste Halbzeit. Und die Gladbacher? Ein Fernschuss von Kouadio Koné, der für Union-Torwart Frederik Rönnow kein Problem darstellte (16.), sowie ein Freistoß von Ramy Bensebaini direkt von der Strafraumgrenze nach einer Schwalbe von Marcus Thuram (34.) – mehr hatten die Hausherren nicht zu bieten.

Becker vollendet Roussillons Flanke per Direktabnahme

Die zweite große Frage war, ob Union Berlin nach langen Wochen wieder mal zwei konstant gute Halbzeiten auf den Platz zu bringen. Zuletzt gegen Bochum verschließen die Berliner den Start nach dem Seitenwechsel, Fischer hatte fehlende Aktivität bemängelt. Nicht so in Gladbach.

Union blieb am Drücker, ja spielbestimmend. Die Berliner schienen sich der großen Chance bewusst zu sein, die die Ergebnisse der Konkurrenz eröffnet hatten. Becker und Behrens bot sich eine doppelte Kopfballchance (54.), kurz darauf hatte erneut Behrens die Führung für Union auf dem Fuß. Die Borussia taumelte, und die Köpenicker wollten das unbedingt ausnutzen.

Dann kam die 60. Minute. Roussillon durfte sich ungehindert auf der linken Seite nach vorn tänzeln, in der Mitte löste sich Becker von seinem Bewacher Nico Elvedi – und Unions Toptorschütze erhöhte sein Konto um einen weiteren Treffer, weil er Roussillons Flanke per herrlicher Direktabnahme zum verdienten 1:0 einschoss.

Behrens ist nach fünfter Gelber Karte gesperrt

Erst jetzt sah sich das Fischer-Team der fußballerischen Qualität der Hausherren ausgesetzt. Thuram wurde im Strafraum immer wieder gesucht, der spielstarke Koné schaltete einen Gang hoch. Doch Union bleib wach und hatte einen ebenso aufmerksamen Rönnow im Tor.

Einen Wermutstropfen gab es dennoch: Stürmer Behrens sah die fünfte Gelbe Karte und ist im nächsten Heimspiel gegen Leverkusen (29. April, 15.30 Uhr) gesperrt.

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