DFB-Pokal

Kolo-Muani-Show beendet Unions Pokal-Traum

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Robin Knoche (Mitte), Abwehrchef von Union Berlin, muss Randal Kolo Muani von Eintracht Frankfurt ziehen lassen.

Robin Knoche (Mitte), Abwehrchef von Union Berlin, muss Randal Kolo Muani von Eintracht Frankfurt ziehen lassen.

Foto: IMAGO/Fotostand / Racocha / IMAGO/Fotostand

Union scheitert im Viertelfinale des DFB-Pokals bei Eintracht Frankfurt. Die Berliner verlieren mit 0:2 – und bekommen ein Problem.

Frankfurt.  Es brauchte nur ein paar Sätze von Christopher Trimmel, dem Kapitän von Union Berlin, um zu erklären, warum der Berliner Fußball-Bundesligist das Halbfinale im DFB-Pokal verpasst hat. „Er ist schnell, er ist effektiv. Man hat gesehen, er braucht nicht so viel Raum. Allein kann man ihn nicht wegverteidigen. Da muss man dann schon als Verbund arbeiten“, sagte der Rechtsverteidiger.

Gemeint war Randal Kolo Muani, der Top-Stürmer von Eintracht Frankfurt. Und der Verbund, das sollte Union sein. Doch weil die Köpenicker wieder eine erste Halbzeit zeigten, die mehr Fragen aufwarf als Antworten gab, hieß es vor 49.500 Zuschauern 0:2 (0:2) nach gut 90 Minuten. Nur 0:2, muss man hinzufügen.

Verteidiger Paul Jaeckel, nach dem Seitenwechsel für Diogo Leite eingewechselt, sprach von „inaktiv“. Trimmel nannte es erneut „nicht Union-like“. Und Trainer Urs Fischer erklärte: „Wir wollten eigentlich besser ins Spiel kommen, da hatten wir bei unseren letzten Auftritten doch unsere Probleme. Das ist uns nicht gelungen.“

Union Berlin hat viel Arbeit vor sich

Es war ein Moment, wenn auch nur ein kurzer, in der sich ein Hauch Ratlosigkeit in die Enttäuschung des Schweizers mischte. Ratlos sei er nicht, sagte Fischer, aber: „Wir werden das ansprechen und versuchen, es aus den Köpfen zu bekommen.“ Am Sonnabend im Bundesliga-Spiel bei Borussia Dortmund soll es erneut probiert werden. „Es bringt nichts, das musst du akzeptieren. Aber logisch, nimmst du die letzten drei Spiele, hatten wir so unsere Probleme. Die müssen wir versuchen abzustellen.

Im Grunde galt es für Union, nur diese eine Frage richtig zu beantworten: Wie ist Frankfurts Stürmer Randal Kolo Muani zu stoppen? Coach Fischer hatte im Vorfeld davon gesprochen, dass es schwierig sei, ihn aus dem Spiel zu nehmen. „Das gelingt nur als Mannschaft, und dafür müssen die Ketten miteinander funktionieren“, sagte der Trainer. Soweit die Theorie.

Grill im Tor von Union Berlin mit Riesenpatzer

In der Praxis hatte der Franzose in Diensten der Eintracht aber keine Lust, sich an irgendwelchen taktischen Kniffen des Gegners die Freude an seinem Spiel nehmen zu lassen. Zumal Unions Profis ihrem Trainer offensichtlich nicht genau genug zugehört hatten, denn Kolo Muani konnte zuweilen machen, was er wollte.

Auf der anderen Seite stand erneut Lennart Grill im Tor. Die vage Hoffnung, Frederik Rönnow würde seine muskulären Probleme rechtzeitig auskuriert haben, erfüllten sich nicht. Und Grill, der am Sonnabend beim Erfolg gegen den VfB Stuttgart am Sonntag in der Bundesliga (3:0) noch den Sieg festgehalten hatte, erwischte einen rabenschwarzen Tag.

Beim ersten Schuss von Kolo Muani aus 25 Metern war er noch zur Stelle (5.). Doch beim 0:1 durch den Franzosen nach herrlicher Hackenvorlage durch Mario Götze wirkte er unentschlossen im direkten Duell mit dem Stürmer (11.). Und beim 0:2 dafür umso übermotivierter, als er plötzlich am linken Strafraumeck auftauchte, nachdem Kolo Muani nach langem Pass Unions Abwehrchef Robin Knoche mühelos enteilt war. Der Franzose lupfte den Ball schließlich herrlich über Grill hinweg, weil dieser plötzlich Angst vor der eigene Courage bekam und stehenblieb (13.).

„Beim zweiten Tor sieht er nicht gut aus“, sagte Fischer über seinen Torhüter: „Wenn du eine Entscheidung triffst, dann zieh sie durch, auch wenn sie falsch ist.“ Es war nicht die einzige Unsicherheit des Schlussmannes, der bei den Köpenickern gerade erst einen festen Vertrag unterschrieben hat.

Erster Torschuss von Union Berlin erst in der 49. Minute

Dass es nicht zur Pause schon 0:3 stand, war dem Videoassistenten zu verdanken. Der vermeintliche Torschütze Rafael Borré stand im Abseits, das Schiedsrichtergespann um Bastian Dankert hatte den Treffer gegeben. Vorbereiter dieses Angriffs: Randal Kolo Muani, der einfach nicht zu halten war.

Fischer brachte zur zweiten Halbzeit Morten Thorsby für Paul Seguin und Sven Michel für Janik Haberer. Irgendetwas musste passieren, um ein Debakel zu verhindern. Und tatsächlich: Michel gab in der 49. Minute Unions ersten Torschuss ab. Frankfurt schaltete in den Verwaltungsmodus nach einer intensiven ersten Halbzeit, behielt jedoch die Kontrolle.

Michel bekam bei einem Konter den Ball nicht unter Kontrolle (55.), dann kam mit Jordan Siebatcheu für Kevin Behrens ein frischer Angreifer (60.). Der Wille war Union nicht abzusprechen, noch einmal alles versuchen zu wollen. Doch der Wirbel, den Union zu entfachen versuchte, war nur ein laues Lüftchen. Zu wenig, um ins Halbfinale einziehen zu können. Der eingewechselte Jamie Leweling scheiterte noch an Eintracht-Torwart Kevin Trapp (87.) – dann war es vorbei.

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