Berlin. Nach 359 Minuten blieb die Uhr endlich stehen – und Union Berlin durfte in der Fußball-Bundesliga wieder jubeln. Dreieinhalb Spiele lang war den Köpenickern kein eigener Treffer gelungen. Bis Josip Juranovic am Sonntagabend gegen den VfL Wolfsburg einnetzte. Für den ersten Erfolg nach drei sieglosen Spielen reichte es trotzdem nicht. Union nahm ein 1:1 (0:0) und einen Punkt mit zurück in die Hauptstadt.
„Im Endeffekt ist es gerecht“, erklärte Unions Stürmer Sven Michel. „Wenn du 1:0 in Führung gehst, willst du das Ding auch über die Zeit bringen, aber im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein.“ Trainer Urs Fischer lobte den Auftritt seines Teams: „Wir haben leidenschaftlich gekämpft und uns diesen Punkt mit dem nötigen Wettkampfglück verdient.“
Union rutscht auf Rang vier ab
Mit dem Remis wendete die Mannschaft des Schweizers nicht nur den drohenden Negativ-Rekord von vier torlosen Spielen ab, die Berliner beendeten auch die Flaute in Wolfsburg. In den bisherigen drei Auswärtsspielen seit dem Aufstieg 2019 hatte Union in der Volkswagen Arena noch nicht einmal getroffen (0:1, 0:3, 0:1).
In der Tabelle rutschten die Berliner auf Rang vier ab, mussten RB Leipzig aufgrund des besseren Torverhältnisses vorbeiziehen lassen. Eine Fußnote, wenn man bedenkt, dass am Donnerstag in der Europa League gegen Union Saint-Gilloise (Hinspiel 3:3) das wichtige Rückspiel wartet.
Dass Urs Fischer seine Startelf in diesen eng getakteten Europa-League-Wochen für das Duell mit Wolfsburg verändern würde, war kein Geheimnis. Gegen Wolfsburg bekamen Christopher Trimmel, Janik Haberer und Kevin Behrens eine Pause. Dafür durften Niko Gießelmann, Aissa Laidouni und Michel von Beginn an ran.
Juranovic mit seinem Premierentreffer für Union Berlin
Und Michel war dann auch gleich derjenige, der dem Torlos-Fluch den Kampf ansagte. Nach einer Flanke von Josip Juranovic köpfte Unions Angreifer nur knapp über die Latte (2. Minute), eine vielversprechende Hereingabe von Sheraldo Becker bugsierte Michel neben den Kasten von Wolfsburgs Koen Casteels (5.).
Es brauchte einen Elfmeter, um den Bann zu brechen. Laidouni war von Wolfsburgs Josuha Guilavogui an der Ferse getroffen worden und liegen geblieben. Schiedsrichter Robert Schröder zeigte sofort auf den Punkt. Juranovic trat an und verwandelte humorlos – 1:0 (72.). Nach fast sechs Stunden erlöste der kroatische Winter-Zugang die Berliner.
Köpenicker müssen weiter auf ersten Sieg in Wolfsburg warten
Für den ersten Sieg in Wolfsburg sollte es nach dem ersten Tor in der Autostadt aber nicht reichen. Und das war am Ende in einer ausgeglichenen Partie auch in Ordnung. Union-Keeper Rönnow hatte schon vor dem 1:0 in größter Not gleich zweimal gegen Omar Marmoush (54./59.) gerettet.
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In der 84. Minute fehlte dem Dänen aber der Durchblick. Durch das Getümmel im Strafraum war der Blick auf Wolfsburgs Patrick Wimmer verdeckt. Der österreichische Mittelfeldspieler zog nur 140 Sekunden nach seiner Einwechslung aus gut 13 Metern ab und netzte den abgefälschten Ball ein – 1:1 (84.).
„Mehr war für uns heute nicht drin“, gestand Unions Abwehrchef Robin Knoche, der den Blick gleich nach vorn auf die Partie gegen Saint-Gilles richtete. „Wenn wir genau so auftreten wie im Hinspiel, haben wir gute Chancen, weiterzukommen.“
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