Kommentar

Unions Profis bringen den Klub in Schwierigkeiten

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Michael Färber
Die Profis von Union Berlin spielen bislang eine ausgezeichnete Saison in der Fußball-Bundesliga, beobachtet Michael Färber.

Die Profis von Union Berlin spielen bislang eine ausgezeichnete Saison in der Fußball-Bundesliga, beobachtet Michael Färber.

Foto: BM/AFP

Sollte Union auf dem eingeschlagenen Erfolgsweg bleiben, wird sich der Verein untreu werden müssen, meint Michael Färber.

Berlin. So langsam wird es unheimlich. Mit dem 2:2 gegen den VfL Wolfsburg punktet Union Berlin also gegen den nächsten Kandidaten für einen Platz im Europapokal. Wie zuvor schon gegen den großen FC Bayern (1:1) und Borussia Dortmund (2:1). Der nette Nebeneffekt: Die Köpenicker selbst setzen sich mehr und mehr in der gleichen Region fest. Doch die Union-Profis bringen damit auch den Klub in Schwierigkeiten.

Keine Frage, Union ist auf geradem Weg zum Klassenerhalt, dem weiterhin von allen im Klub genannten Saisonziel. Ausgezeichnete 25 Punkte nach 15 Spielen sprechen dabei eine deutliche Sprache. Und natürlich reifen dabei Träume nach Spielen im Europacup, der bislang letzte Auftritt im internationalen Geschäft ist ja auch schon 20 Jahre her.

Union Berlin spielt mit einer Sondergenehmigung

Doch sollte dieser Coup gelingen, würde Union sich untreu werden müssen. Es war Klubchef Dirk Zingler selbst, der immer propagiert hat, dass man für große Fußballfeste nicht ins viel größere Olympiastadion ausweichen werde. Man habe die Alte Försterei hergerichtet, um dort, im eigenen Stadion, Fußballfeste feiern zu können.

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Aber was damals galt, gilt auch heute noch: Die Alte Försterei erfüllt nicht die vom europäischen Verband Uefa gesetzten Kriterien für Europacupspiele. Schon in den Qualifikationsspielen zur Europa oder gar Champions League muss das Stadion laut Uefa-Reglement die Kategorie zwei erfüllen – und in der sind ausschließlich Sitzplätze erlaubt.

Davon ist die Alte Försterei mit ihren 18.395 Steh- und 3617 Sitzplätzen weit entfernt. Und dass nur für europäische Fußballabende komplett auf Sitzplätze ummöbliert wird, ist doch eher unwahrscheinlich. Schon in der Bundesliga ist das Stadion nur nutzbar dank einer Sondergenehmigung der Deutschen Fußball Liga (DFL), die eigentlich 8000 Sitzplätze verlangt. Hinzu kommt, dass sich der Ausbau des Stadions bis ins Jahr 2022 hinein verzögert.

Union Berlin sollte auf dem Erfolgsweg bleiben

Sich deshalb vom Erfolgsweg abbringen zu lassen, kann jedoch keine Option sein. Im Gegenteil, allein der Imagegewinn, den der Bundesliga-Aufsteiger der vergangenen Saison einfahren kann, ist enorm. Von Duellen gegen europäische Konkurrenz einmal ganz zu schweigen.

Und wie sagte es doch Unions Trainer Urs Fischer erst unlängst: Träume sind dazu da, um sie auch zu verwirklichen. Das große Ziel Klassenerhalt wäre dann, nebenbei gesagt, auch geschafft.

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