Berlin. Die Partie des 1. FC Union gegen den FC Augsburg als äußerst entscheidend zu bezeichnen, geht sicher ein wenig zu weit. Unbestritten ist jedoch, dass das Duell der Berliner gegen die Schwaben am Sonnabend (15.30 Uhr, Alte Försterei) schon jetzt eines der wichtigsten in der Rückrunde ist.
Es ist das einzige Heimspiel der Köpenicker in den ersten fünf Pflichtspielen des Jahres. Und wenn es etwas gibt, das dem Aufsteiger als Fundament für den Klassenerhalt in der Bundesliga dienen soll, dann ist es die Heimstärke. Wie wertvoll sie ist, haben Erfolge gegen Borussia Dortmund (3:1) oder Borussia Mönchengladbach (2:0) gezeigt, auch der Derby-Sieg gegen Hertha BSC (1:0).
Nun muss ein Erfolg gegen Augsburg her. Um Unions Negativserie von vier Spielen ohne Sieg, darunter drei Niederlagen in Folge, endlich zu beenden. Und um den Drei-Punkte-Vorsprung vor der Abstiegszone zumindest bewahren zu können, im besten Falle sogar wieder auszubauen. Damit es für die Berliner vor ihrer kleinen Deutschlandreise mit den Gastspielen in Dortmund (1. Februar), im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Regionalligist SC Verl (5. Februar) und in Bremen (8. Februar) nicht zu ungemütlich wird.
Union Berlin muss wieder enge Spiele gewinnen
„Wir sind nach wie vor in einer Situation, in der sich das Kämpfen lohnt“, machte Unions Trainer Urs Fischer deutlich, „es könnte ja auch anders ausschauen, dass du abgeschlagen bist und keine Chance mehr hast.“ Das dürfte zwar nach 18 Spieltagen kaum möglich sein. Doch der Schweizer unterstreicht damit, in welch komfortabler Position sich der Liga-Neuling immer noch befindet.
Dass sie hätte besser sein können, steht außer Zweifel. „Ein bisschen müssen wir uns schon eingestehen, dass uns kurz vor Weihnachten etwas die Luft ausging. Dadurch haben wir ein wenig an Boden verloren, wenn man sieht, welche Ergebnisse die anderen Mannschaften erzielt haben“, gab Christian Gentner zu.
Unions erfahrenster Bundesliga-Profi kennt auch den Hauptgrund für die punktlosen Wochen: „Wir haben auch schon enge Spiele auf unsere Seite gezogen, das war vor Weihnachten nicht der Fall.“ Gerade die Spiele in Paderborn (1:1) und Düsseldorf (1:2), in denen Union nicht schlechter gewesen ist als der Gegner, machen sich jetzt deutlich bemerkbar.
Union Berlin will an Leistung in Leipzig anknüpfen
Ein solches enges Spiel wird auf Union auch gegen Augsburg zukommen. Erinnerungen an das Hinspiel werden wach, als die Berliner durch Sebastian Andersson nicht nur ihr allererstes Bundesliga-Tor feiern konnten, sondern beim 1:1 auch ihren ersten Punkt im Fußball-Oberhaus.
Union hat sich seitdem weiterentwickelt – Augsburg allerdings ebenfalls. „Die Art und Weise, wie Martin Schmidt gedenkt zu spielen, hat gewisse Formen angenommen. Die Automatismen sieht man gut. Die Mannschaft wirkt sehr geschlossen“, lobt Union-Coach Fischer die Arbeit seines Schweizer Landsmannes in Augsburg.
Der Reifeprozess seiner eigenen Mannschaft lässt sich an den ersten 90 Minuten der Rückrunde erkennen. Mit einem Defensivverhalten, das alles andere als mutlos gewesen ist und sogar einige gute Offensivaktionen eingeleitet hat, hat Union dem Titelfavoriten RB Leipzig das Leben enorm schwer gemacht.
Beginnt Union Berlin mit Zugang Malli?
„Wir müssen nun das Gleiche versuchen wie zuvor in Leipzig, um am Ende zu gewinnen. Es wird sich zeigen, wie das Spiel läuft, aber du musst bereit sein, es zu wollen“, nahm Fischer seine Spieler in die Pflicht.
Wieder gelte es, „solidarisch aufzutreten, zu laufen, Fehler zu korrigieren. Das haben wir in der Vergangenheit als Basics bezeichnet“, so Fischer weiter. Grundtugenden, die als Basis zwingend erforderlich sind, um den einen Fehler, den der Gegner dann mehr macht, zu nutzen und ein enges Spiel für sich zu entscheiden.
Inwiefern Yunus Malli dabei schon helfen kann, lässt Fischer offen. Trotz seiner Teileinsätze in Leipzig und einen Tag später im Testspiel gegen den FC St. Gallen (1:2) „müssen wir ihm schon noch ein bisschen Zeit einräumen. Es braucht Geduld von uns, wir dürfen nicht zu schnell zu viel erwarten“, sagte der Trainer.
Augsburgs Coach Schmidt lobt Union Berlin
Augsburgs Coach Schmidt erwartet – anders als beim Augsburger 3:5 gegen Dortmund – ohnehin „ein Kampfspiel, darauf müssen wir uns mental und körperlich einstellen“. Union sei ein „gewachsener Aufsteiger“ und „nicht zufällig in der Bundesliga“.
Und auch ihm ist Unions Heimstärke natürlich nicht verborgen geblieben. „Sie haben zu Hause 15 von 20 Punkten geholt, das sagt einiges über das Spiel aus.“ Schmidt wird jedenfalls eine Premiere erleben, noch nie stand der Coach in der Alten Försterei an der Seitenlinie.
Die Rechnung für Union ist recht einfach. Mit vier Heimsiegen in der Rückrunde füllen die Köpenicker ihr Punktekonto auf 32 Zähler. Angesichts der Tatsache, dass in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt 35 Punkte zum Ligaverbleib reichten, wäre das große Ziel greifbar nahe.
Union Berlin ist noch in guter Ausgangsposition
Deshalb sind Spiele wie gegen Augsburg „die wichtigen Spiele für uns, zu Hause gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt“, sagte Markus Bülter, Unions Torschütze in Leipzig, „wir haben immer noch eine gute Ausgangslage, aber wir müssen jetzt zusehen, dass wir Punkte holen.“
Am besten schon gegen den FC Augsburg.
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