Berlin. Aufsteiger Union Berlin lud zum 17. Mal zum Weihnachtssingen in die Alte Försterei. Rund 28.500 Fans der Eisernen sangen lautstark mit.

Alle Jahre wieder wird es besinnlich in der Alten Försterei. Wohl keiner kann sich gegen die Gänsehaut am ganzen Körper wehren, wenn das Flutlicht gelöscht wird und das Köpenicker Stadion in einem Meer aus tausenden Kerzen erstrahlt. Am Montagabend lieferten rund 28.500 Fans des 1. FC Union Berlin beim traditionellen Weihnachtssingen ihres Vereins wieder ein beeindruckendes Schauspiel, als sie lautstark etwa zu „O Du Fröhliche“, „Leise rieselt der Schnee“ oder "In der Alten Försterei" einstimmten – einer abgewandelten Version von Rolf Zuckowskis "In der Weihnachtsbäckerei".

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Bereits zum 17. Mal lud der Verein zum traditionellen Weihnachtssingen, das eigentlich um 19 Uhr beginnen sollte. Weil da aber noch nicht alle Fans im Stadion waren, startete es mit 15 Minuten Verspätung. Zunächst wurde die Vereinshymne "Eisern Union" angestimmt. Und auch andere Fußballgesänge mischten sich immer wieder unter "Stille Nacht" und Co. So priesen die Fans die seit dieser Saison erstklassig spielenden Eisernen als „Stadtmeister“ und „Berlins Nummer eins“, was Stadionsprecher Christian Arbeit von der Bühne fröhlich mit „Das ist definitiv das schönste Weihnachtslied 2019" kommentierte.

Pfarrer liest Weihnachtsgeschichte

Das Weihnachtssingen dauerte wie jedes Jahr 90 Minuten, also so lang wie ein Fußballspiel. Begleitet wurden die Fans von einem Posaunenorchester und dem Chor des Köpenicker Emmy-Noether-Gymnasiums. Als der Bohnsdorfer Pfarrer Ulrich Kastner die Weihnachtsgeschichte las, wurde es in dem sonst so lauten Stadion ruhig wie in einer Kirche.

Für viele Fans ist das Weihnachtssingen der Einstieg in die besinnlichen Tage.
Für viele Fans ist das Weihnachtssingen der Einstieg in die besinnlichen Tage. © dpa/Paul Zinken

Für viele war das Union-Weihnachtssingen der stimmungsvolle Beginn der besinnlichen Tage. So auch für Ina Boob. „Es ist schön, hier mal andere Lieder zu singen“, sagte die 43-Jährige, die bereits zum zweiten Mal dabei war. Auch ihr Sohn Paul genoss die Veranstaltung. „Ich kenne auch schon fast alle Texte“, sagte der Sechsjährige stolz. Und auch für seine Cousine Anika Mielost gehört das Weihnachtssingen fest in den Terminkalender. Sie war in diesem Jahr bereits zum dritten Mal dabei, „Weil ich Union-Fan bin“, begründete die 22-Jährige.

Manche waren aber auch zum ersten Mal da, wie Karl-Heinz Zantopp. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Petra hatte er extra die weite Anreise aus Spandau auf sich genommen. "Wir haben es vorher oft im Fernsehen gesehen, Freunde haben erzählt, wie toll es ist und machen heute mit", sagte der 66-Jährige. "Die Atmosphäre beim Singen hab ich in dieser Masse noch nie so gesehen." Beide sind erst seit dem Aufstieg Unions in die erste Bundesliga Fans des Vereins und fühlen sich in der Alten Försterei wohler als im Olympiastadion.

Premiere im Jahr 2003 mit 89 Fans von Union Berlin

Die Tradition des Weihnachtssingens begann vor 16 Jahren deutlich kleiner – und nicht ganz so legal. Kurz vor Heiligabend 2003 enterten 89 Mitglieder des Fanclubs „Alt-Unioner“ das Stadion, um damals das vielleicht letzte Weihnachtsfest in ihrem „Wohnzimmer“ zu feiern. Denn dem Verein drohte die Insolvenz und damit das Aus im Profifußball. Seitdem wuchs das Weihnachtssingen, das 2008 wegen der Stadionsanierung einmalig vor dem Rathaus Köpenick stattfand, von Jahr zu Jahr. Die Karten für die diesjährige 17. Auflage mussten unter den mittlerweile 35.000 Vereinsmitgliedern erstmals verlost werden. Allerdings konnten die auch ihre Familie mitbringen, unabhängig ob Mitglied oder nicht.

„Alt-Unioner“ Torsten Eisenbeiser, der den Gesang 2003 erstmals anstimmte, nannte das Weihnachtssingen einst ein wahr gewordenes Märchen. Ein Märchen, das mittlerweile unzählige Nachahmer gefunden hat. So gab es vor Heiligabend ähnliche Veranstaltungen in Köln, Dortmund und auf Schalke. Das Original gibt es freilich nur in der Alten Försterei.

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