Berlin. Eine solche Serie hat man von einem Aufsteiger nicht unbedingt erwarten dürfen. Doch der 1. FC Union hat die Phase vor der letzten Länderspielpause des Jahres nahezu optimal genutzt. Vier Siege gab es in den vergangenen fünf Pflichtspielen, davon zuletzt sogar drei in Serie.
Die Bundesliga-Partien zwischen den Pausen im Oktober und nun im November betrachtet, steht Union auf dem dritten Platz hinter der TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach – vor dem FC Bayern (5.) und weit vor Hertha BSC. Der Lokalrivale ist mit nur einem mageren Pünktchen sogar Schlusslicht in dieser Wertung.
Also: Zeit für Euphorie beim Aufsteiger aus Köpenick. Oder auch nicht. „Wieso sollten wir jetzt abheben“, fragte Urs Fischer. Unions Trainer sieht keinen Grund, trotz der Erfolgsserie der vergangenen Wochen die Konzentration auf sich selbst durch zu große Emotionen zu ersetzen.
„Wir sind jetzt nicht euphorisch“
Vor der Oktober-Pause „hatten wir vier Niederlagen in Serie. Da waren wir auch nicht zu Tode betrübt. Wir konnte zwei Wochen arbeiten und haben zurückgefunden“, so der Schweizer: „Also sind wir jetzt auch nicht euphorisch.“
Es gilt der Leitsatz, der auch schon gegen Hertha BSC (1:0) zum Erfolg geführt hat. Emotionen ja, aber bitte kontrolliert. Zumal es trotz des ersten Auswärtssieges in der Bundesliga in Mainz (3:2) auch in den anstehenden zwei Wochen einiges aufzuarbeiten gibt.
„Natürlich überwiegen die 65 Minuten, in denen wir in Mainz toll gespielt haben. Gerade nach der Halbzeit: Du gehst mit 2:0 in die Pause, behältst aber den Fokus und gehst wieder konzentriert aufs Feld“, will auch Fischer die Entwicklung seiner Mannschaft nicht unterbewertet wissen. Aber, so der Coach, „du führst nicht immer 3:0 und machst nicht immer so ein tolles Spiel.“
Union-Trainer Fischer reist in die Schweiz
Die Dinge, die es anzusprechen gilt: die letzten 25 Minuten von Mainz, in denen Union den Sieg fast noch verspielt hätte. Wieder einmal hatte die Mannschaft viel Laufbereitschaft investiert, um den Gegner anzulaufen. „Das war wichtig, aber ich glaube, dass wir in der letzten Viertelstunde dafür bezahlen mussten“, so Fischer.
Mit dem Kräfteverschleiß ging die Ordnung verloren, Mainz kam zu Chancen und zu zwei Toren. Nicht zuletzt dank des Gegners, der mehr mit sich selbst zu tun hatte, wurde die fehlende Cleverness und die Passivität der Köpenicker in der Schlussphase jedoch nicht noch mehr bestraft.
Union bleibt also auf dem Boden. Nur Trainer Fischer hebt ab – am Montagnachmittag in Richtung Zürich. „Am Dienstag geht es dann weiter nach Bern, wo ich einen Kurs für meine Uefa-Pro-Lizenz besuchen muss“, erklärte der Union-Trainer.
Unions zweite Reihe bekommt Chance gegen Kiel
Am Mittwochmorgen wird Fischer wieder nach Berlin zurückkehren, um seine Mannschaft am Nachmittag im Testspiel gegen den Zweitligisten Holstein Kiel (17.30 Uhr, Alte Försterei) zu betreuen. Dann werden vor allem jene Spieler zum Einsatz kommen, die in dieser Saison wenig bis gar nicht gespielt haben.
Danach geht es für Fischer noch einmal bis Sonntag in die Schweiz, freie Tage genießen. Auch die Mannschaft darf sich nach dem Kiel-Test auf freie Tage freuen, ehe es dann in der kommenden Woche in die Vorbereitung für das Spiel gegen Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach geht.
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