Berlin. Union braucht in Kiel einen Sieg. Doch nicht nur Verteidiger Reichel weiß, wie schwer die Aufgabe im Holstein-Stadion tatsächlich ist.
Wiedersehen macht bekanntlich Freude. Doch es gibt diese Auswärtsreisen, die man als Fußball-Profi am liebsten aus seiner Vita streichen möchte. Ken Reichel, Innenverteidiger des 1. FC Union, mag sich vor der Partie des Berliner Fußball-Zweitligisten am Freitag bei Holstein Kiel (18.30 Uhr, Sky) folglich nur ungern an seinen letzten Auftritt im Holstein-Stadion.
„Ich habe ein Tor geschossen, das 2:1, aber letztlich haben wir 2:6 verloren und sind abgestiegen“, erzählte Reichel. An jenem Mai-Nachmittag vergangenen Jahres absolvierte Reichel sein letztes Spiel für Eintracht Braunschweig, kurz darauf schloss er sich Union an.
Reichel erlebte in Kiel Debakel und Abstieg
Es war ein Debakel, das durchaus Spuren hinterlassen kann bei einem Profi. Reichel, mit 32 Jahren ohnehin einer der erfahrensten im Team von Trainer Urs Fischer, sieht es eher als „Ansporn, denen jetzt auch mal eins auszuwischen“. Kiel liegt nur zwei Punkte hinter Union auf Rang fünf und würde die Berliner bei einem Sieg sogar überholen.
Genau dies gilt es, unter allen Umständen zu verhindern, will Union nach dem 1:1 gegen Bielefeld vor einer Woche nicht den nächsten Dämpfer im Aufstiegsrennen hinnehmen. Dass Reichel den Kielern eine ähnliche Spielweise zuschreibt wie den Bielefeldern – mit wenig langen Bällen zu agieren, dafür mit viel Ballbesitz – , sieht er als zusätzliche Chance zu zeigen, „dass wir es besser können“.
Union-Trainer Fischer warnt vor Kiel
Doch nicht nur Reichel, auch Union hat kaum gute Erinnerungen an das bislang einzige Zweitliga-Duell in Kiel. Das 2:2 gegen Holstein vom Januar vorigen Jahres klingt besser, als es das Spiel der Berliner gewesen ist. Ein Auftakt sollte es werden, um im damaligen Aufstiegsrennen anzugreifen – es war der Beginn einer ersten Jahreshälfte, in der sogar der Klassenerhalt in Gefahr geriet.
So geht es in Kiel für Union vor allem um Wiedergutmachung. Doch Trainer Fischer warnt nicht ohne Grund vor einem Gegner, der „gut in der Vorwärtsbewegung“ ist. „Aber du kannst nicht ins Spiel gehen und dich nur auf deine Defensive verlassen“, so Fischer weiter.
Union hofft auf zweiten Auswärtssieg in Folge
Der Weckruf von Manuel Schmiedebach, der nach dem Bielefeld-Spiel gefordert hatte, sich wieder auf das zu besinnen, was Union in dieser Saison stark gemacht habe und von Spiel zu Spiel zu schauen, scheint jedenfalls angekommen zu sein. Der Coach findet es „gut, wenn sich Spieler selbstkritisch hinterfragen. Das hat den größten Lerneffekt.“
Verteidiger Reichel sieht Union jedenfalls gerüstet für einen Sieg in Kiel. „Wir haben in dieser Saison auswärts auch noch nicht zweimal in Folge gewonnen“, fügte Reichel mit Blick auf den letzten Auswärtsauftritt in Duisburg (3:2 für Union) hinzu: „Es wäre ein guter Zeitpunkt, eine Serie zu starten.“
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