2. Bundesliga

Union besiegt Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf

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Sebastian Stier
 Unions Torschütze Sebastian Polter (2. vl) hebt nach dem Tor zum 2:1 das Trikot von dem ehemaligen Spieler Damir Kreilach in die Höhe

Unions Torschütze Sebastian Polter (2. vl) hebt nach dem Tor zum 2:1 das Trikot von dem ehemaligen Spieler Damir Kreilach in die Höhe

Foto: Annegret Hilse / dpa

Union Berlin setzte sich im Spitzenspiel gegen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf mit 3:1 durch.

Berlin. Aufgewühlt von der Atmosphäre und dem gerade Erlebten, wählte Simon Hedlund drastische Worte, um den 3:1 (0:1)-Sieg seines 1. FC Union gegen Fortuna Düsseldorf zu beschreiben. „Wir haben sie in der zweiten Halbzeit gekillt“, sagte der Schwede nach dem ersten Erfolg unter Trainer André Hofschneider. Das klang so martialisch, wie es wahr war. Die Berliner spielten eine spektakuläre zweite Hälfte und hätten bei effektiverer Chancenverwertung durchaus höher gewinnen können. „Das ist vielleicht der einzige Makel, den man uns vorwerfen kann“, sagte der zweifache Torschütze Steven Skrzybski.

Aber wer wollte schon von Makel reden an einem Nachmittag, der in vielerlei Hinsicht denkwürdig war. Während der Halbzeitpause wurde Damir Kreilach verabschiedet und die Tränen, die dabei minutenlang über sein Gesicht rollten, waren Ausdruck ehrlicher Emotionen. Die Fans feierten den Kroaten, bereits Mitte der ersten Halbzeit begannen sie, laut nach ihm zu rufen. Spruchbänder wurden hochgehalten, eine Fahne mit dem Konterfei des Kroaten wehte in der Fankurve auf der Waldseite. Kreilach war einst als Versprechen auf eine bessere Zukunft zum Berliner Zweitligisten gekommen, als einer, der helfen sollte, den Klub zum ersten Mal in die Bundesliga zu hieven. Dass Union bei seinem Abschied nun wieder ein kleines bisschen träumen darf und den Rückstand auf den Relegationsplatz auf fünf Punkte verkürzen konnte, war in dieser Form nicht zu erwarten.

Acht Spiele in Folge war der Berliner Zweitligist zuvor sieglos geblieben und das ausgerechnet vor dem Spiel gegen den Tabellenführer die Grippewelle Einzug hielt, machte die Aufgabe nicht leichter. In den Stunden vor dem Spiel meldeten sich vier Spieler kurzfristig (Leistner, Hartel, Kurzweg und Daube) ab. Ein Fünfter, Felix Kroos, biss auf die Zähne, obwohl er die Nacht über mit Schüttelfrost zu kämpfen hatte. Dafür saßen in Person von Berkan Taz, Cihan Kahraman und Lennard Maloney Nachwuchskräfte auf der Bank. Kroos zeigte trotz der Schwächung eine starke Leistung, handelte sich aber seine fünfte Gelbe Karte ein und fällt am kommenden Sonntag in Braunschweig aus.

Zunächst sprach auch wenig für die Berliner, die kurz vor der Pause einem Rückstand durch Florian Neuhaus hinterherlaufen mussten (41.). Besonders unglücklich aus Sicht der Gastgeber war, dass Düsseldorf mit dem ersten und einzigen gefährlichen Angriff des Spiels traf. „Es gibt sicherlich Phasen, wo Mannschaften in unserer Situation dann komplett auseinanderbrechen“, sagte Skrzybski.

Union aber kam wie verwandelt aus der Pause. In den Angriffen steckte mehr Struktur, Düsseldorf hatte zunehmend Probleme, sich gegen die Offensivkraft zu wehren. Jedoch musste erst ein Elfmeter her, um denn Bann zu brechen. Nach einem Handspiel von Adam Bodzek verwandelte Skrzybski zum Ausgleich (67.). Kurz darauf staubte Polter zur Führung ab (71.), ehe Skrzybski den Endstand erzielte (90+4). Zuvor hatten Akaki Gogia (79.) und Polter (85.) das 3:1 versäumt.

Gogia macht sein bisher bestes Spiel für die Berliner

Apropos Gogia: Der trickreiche Offensivspieler war im Vergleich zum Spiel in Bielefeld (1:1) die einzige Änderung im Team von Hofschneider, der von einem „verdienten Erfolg“ sprach. Gogia ersetzte den zu Real Salt Lake City wechselnden Kreilach und zeigte seine beste Leistung im Trikot der Berliner. Beim zweiten Tor hatte er nur Pech, dass sein Schuss noch knapp vor der Linie geklärt wurde, ehe Polter locker einschob. „Er hat ein super Spiel gemacht, das Tor gehört ihm“, sagte Hedlund.

Unerfreulich verlief nur Schluss. Mit dem Abpfiff explodierte ein Böller aus der Union-Kurve direkt neben den feiernden Spielern. Grischa Prömel hielt sich länger den Kopf, auch Gogia hatte sichtbar Schmerzen. Nach erstem Stand haben sich beide aber keine Verletzungen zugezogen.