Zweite Liga

Damir Kreilach - Unioner in Perfektion

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Michael Färber
Damir Kreilach bejubelt seinen Treffer zum 2:0 gegen Würzburg

Damir Kreilach bejubelt seinen Treffer zum 2:0 gegen Würzburg

Foto: Maurizio Gambarini / dpa

Damir Kreilach lebt seit Jahren das Miteinander bei Union vor. Nun klopft der kroatische Mittelfeldspieler an die Tür zur Bundesliga.

Berlin.  Damir Kreilach war der erste, der sich aus der Deckung traute, vor zwei Wochen nach dem 2:1 in Karlsruhe. In der jetzigen Situation nur Vierter zu werden, „wäre eine Enttäuschung“, hatte der Mittelfeldspieler des 1. FC Union gesagt. Nach dem Sieg gegen Würzburg (2:0) erneuerte der Fußballprofi in Diensten des Zweitliga-Zweiten seine Absichten: „Ich möchte gern die Plätze eins bis drei erreichen.“

Wenn es einen Spieler gibt, der bei den Köpenickern als Vorzeige-Unioner herhalten kann, dann ist es wohl Kreilach. Seine Feststellung, der Union-Jahrgang 2016/17 sei „eine Spitzenmannschaft, und momentan zeigen wir es auch“, bezieht ihn ausdrücklich mit ein. Es zählt zu den Eigenschaften des sympathischen Kroaten, dass er den Fußball als das versteht, was er in seiner ursprünglichen Form darstellt: als Mannschaftssport, in dem es keinen Platz gibt für persönliche Befindlichkeiten oder gar Ego-Trips.

Seit 2013 trägt Kreilach das Union-Trikot. Uwe Neuhaus hatte ihn vom HNK Rijeka nach Köpenick geholt. „Als ich nach Berlin gekommen bin, war es schon mein Ziel, irgendwann Bundesliga zu spielen“, erzählte Kreilach. Er ist der vielleicht unionigste Unioner, weil er jede Entscheidung, ob zu seinen Gunsten oder nicht, mit Blick auf den Teamerfolg hinnahm – und mit Leistung zurückzahlte.

Erst Kapitän, dann die Degradierung

In der ersten Saison noch im defensiven Mittelfeld unterwegs, im Schatten der Klubikone Torsten Mattuschka, machte ihn Neuhaus-Nachfolger Norbert Düwel im Jahr darauf zum Kapitän. Das sollte das Selbstvertrauen des Kroaten stärken. Düwels Rauswurf und Sascha Lewandowskis Verpflichtung im Herbst 2015 bedeuteten das Ende von Kapitän Kreilach. Benjamin Kessel übernahm das Amt, und Kreilach wurde ins zentrale Mittelfeld verschoben. Die Degradierung nahm er klaglos hin, seiner Leistung tat dies keinen Abbruch.

Noch unter André Hofschneider rückte Kreilach 2016 ins offensive Mittelfeld. Nun, unter Keller, bildet er zusammen mit Kapitän Felix Kroos die Kreativzentrale. Kreilach selbst umschreibt die vergangenen Jahre wie folgt: „Ich habe unter jedem Trainer gelernt.“ In dieser Spielzeit „habe ich im läuferischen Bereich noch zugelegt, vor allem bei Sprints und Tempoläufen. Und ich bin ruhiger geworden mit dem Ball.“

Fakt ist: Kreilach zählte stets zum Stammpersonal. Von 125 möglichen Einsätzen absolvierte er 120, schoss dabei 28 Tore, wobei er seine derzeit sechs Saisontreffer noch in den zweistelligen Bereich verbessern will. „Das sollte mein Ziel sein“, sagte Kreilach.

Zinedine Zidane als Vorbild

Perfektion ist das, wonach Kreilach strebt. Wohl auch, weil es für ihn in früher Kindheit alles andere als perfekt lief. Als Jugoslawien 1989 auseinanderbrach, wurde er geboren, zwei Jahre später lag seine Heimatstadt Vukovar in Trümmern. Über Linz ging es nach Rijeka – nach Vukovar kehrte er nie zurück.

Seinen Wechsel aus der ersten kroatischen in die zweite deutsche Liga hat er stets als Schritt nach vorn betrachtet. Und nicht nur sein Tor am vergangenen Freitag gegen Würzburg, als er Torwart Robert Wulnikowski noch elegant ins Leere rutschen ließ, lässt erahnen, warum kein Geringerer als Zinedine Zidane sein sportliches Vorbild ist.

Kreilach weiß aber auch, dass er mit knapp 28 Jahren in einem Alter ist, wo es an der Zeit ist, das Ziel Bundesliga zu verwirklichen. Und sollte es dieses Jahr doch nicht klappen? „Dann arbeiten wir weiter und versuchen es nächstes Jahr erneut“, erklärte Kreilach. Sein Vertrag bei Union läuft ja noch bis 2019.