Berlin. Freitagabend, Flutlicht in der Alten Försterei, Abschluss der Hinrunde gegen die SpVgg Greuther Fürth (18.30 Uhr), einen Gegner also, der sich bislang durch die Spielzeit arg gemüht hat – alles ist angerichtet, damit das letzte Spiel des Jahres für den 1. FC Union zu einem Fußballfest vor dem Weihnachtsfest wird. Wer nun ein „Aber“ erwartet, liegt jedoch richtig. Denn ausgerechnet jetzt hat sich die Mannschaft von Trainer Jens Keller eine massive Delle in der Leistungskurve erlaubt, die so beim Zweitligisten nicht erwartet worden war: das 0:3 in Heidenheim. Ein Sieg am Freitag gegen Fürth ist somit wichtiger denn je.
Natürlich gilt es, die Schmach von Heidenheim gutzumachen. Es ist bezeichnend, wenn Keller rückblickend auf die bisherige Hinrunde sagt: „So ein richtig schlechtes Spiel habe ich von meiner Mannschaft noch nicht gesehen – außer in Heidenheim.“ Wie sehr die Köpenicker daran zu knabbern hatten, zeigt der Umstand, dass die Spieler ungewohnt hart mit sich ins Gericht gegangen sind. Kapitän Felix Kroos kritisierte die „fehlende Durchschlagskraft“, Torwart Jakob Busk bemängelte die Mentalität. „Es ist gut, wenn das Team so selbstkritisch ist“, so Keller. Seine Ansage: „Meine Mannschaft muss auch mal in der Lage sein, zwei Spiele hintereinander auf hohem Niveau zu machen.“ Zuvor hatte Union 2:0 gegen Braunschweig gewonnen.
Der letzte Eindruck haftet
Der Eindruck von Heidenheim ist jedoch immer noch präsent. Weil – und das darf als positiv gewertet werden – die Köpenicker mit ihren Auftritten insgesamt eine ausgezeichnete Visitenkarte abgegeben haben. Selten hat man einen Union-Jahrgang spielerisch so fortschrittlich gesehen wie den aktuellen. Dieser positive Eindruck muss ins neue Jahr mitgenommen werden, wenn Union weiter als Aufstiegskandidat wahrgenommen werden will. Und es ist bekanntlich der letzte Eindruck, der haften bleibt. Im Falle von Union sind es exakt sechs Wochen bis zum Rückrundenstart am 27. Januar 2017 gegen den VfL Bochum in der Alten Försterei.
Auch der Blick auf die Tabelle macht deutlich: Mit einem Erfolg hätte Union 30 Punkte auf dem Konto – so viel wie noch nie in seiner Zweitliga-Historie. Abgesehen vom klaren Statement an die Liga dürfte dies auch bei den Profis die Motivation für die Wintervorbereitung noch einmal steigern. Dass es dabei wieder gegen eine Negativserie geht, macht die Aufgabe gegen Fürth nur noch wichtiger. Es mutet schon kurios an, dass Union seit dem Wiederaufstieg 2009 alle sechs Heimspiele gegen Fürth verloren hat. Doch wenn den Köpenickern etwas gelang in dieser Saison, dann ist es das Beenden von Negativserien.