Berlin. Dem Fehlen der gesperrten Damir Kreilach und Bobby Wood angesichts der ohnehin schon angespannten personellen Lage beim 1. FC Union irgendetwas abzugewinnen, kann nur in Sarkasmus enden.
Dann können sich die beiden Profis des Fußball-Zweitligisten im Duell am Dienstag bei der SpVgg Greuther Fürth (17.30 Uhr, Sky) wenigstens nicht auch noch verletzen. Mit Blick auf die englische Woche sicher ein Umstand, der nicht ganz unwichtig ist für die Köpenicker.
Die Probleme, die André Hofschneider in Vertretung des krankgeschriebenen Chefcoaches Sascha Lewandowski mit nach Franken nimmt, bleiben dennoch. Und es sind zentrale Fragen, die der 45-Jährige beantworten muss.
Sorgen im Mittelfeld
Denn genau dort, im zentralen Mittelfeld, herrscht wegen das weiteren Ausfalls von Eroll Zejnullahu (Sprunggelenk) ein Engpass, der sich lediglich durch den Tausch des Personals nicht so einfach lösen lässt.
„Spieler, die bislang hinter dran waren, können nun in den Fokus rücken“, sagte Hofschneider. Die Ansage ging an Collin Quaner, der als Wood-Ersatz in Frage kommt – und an Stephan Fürstner. Wobei der Mittelfeldmann sich seines Einsatzes in Fürth sicher sein kann. „Er hätte so oder so gespielt“, erklärte Hofschneider.
Einen solchen Freifahrtschein hätte der 28-Jährige sicher gern öfter gehabt, ohne dass er ihn jemals eingefordert hätte. Schließlich war Fürstner zu Saisonbeginn vom damaligen Trainer Norbert Düwel von den Fürthern nach Berlin geholt worden, um im defensiven Mittelfeld den Stabilisator zu geben. Doch die Herrlichkeit war schon nach wenigen Einsätzen vorbei.
Trainer gewechselt – Stammplatz verloren
Dreimal stand Fürstner zu Saisonbeginn die vollen 90 Minuten auf dem Feld, hatte seinen Platz sicher. Doch mit dem Trainerwechsel zu Lewandowski im September war sein Status nicht mehr unangefochten, spätestens mit dem Ligastart 2016 war Fürstners Wandlung vom Stammspieler zum Notnagel vollzogen.
Weil Zejnullahus Formkurve stetig nach oben zeigte, und weil Union in der Winterpause mit Felix Kroos qualitativ nachlegte. Und zuletzt gegen Karlsruhe (2:1) sogar Dennis Daube ihm vorgezogen wurde.
Kroos rutscht wohl auf die Kreilach-Position
„Es geht nicht um mich, sondern um die Mannschaft“, sagte Fürstner, bevor er in den Bus für die Fahrt in seine alte Heimat stieg. „Wir wollen dort mutig spielen, und danach sind wir wieder Freunde“, fügte er mit Blick auf das Wiedersehen mit den alten Kollegen hinzu.
Durch Fürstners Einsatzgarantie dürfte Kroos auf die Kreilach-Position in der Offensive rutschen. Neben Fürstner wird dann wohl Daube auflaufen. Ob Kapitän Benjamin Kessel (grippaler Infekt) und Maximilian Thiel (Oberschenkel) von Beginn an dabei sein können, bleibt fraglich.
Für Fürstner spricht noch ein ganz spezieller Fakt. „Er ist einer, der in Fürth schon mal gewonnen hat“, sagte Hofschneider angesichts der acht sieglosen Union-Auftritte (zwei Remis) in Fürth. So viel zum Thema Sarkasmus.