Wie es derzeit läuft beim 1. FC Union? Darüber scheint es unterschiedliche Meinungen zu geben, zumindest sah sich Norbert Düwel bemüßigt, etwas gerade zu rücken. Als der Trainer des Berliner Fußball-Zweitligisten seine Spieler nach dem mageren Remis gegen Aalen (1:1) als lauffaul bezeichnete, „meinte ich nicht, dass wir zu wenig gelaufen sind, sondern dass wir nicht versucht haben, die richtigen Laufwege zu finden“.
Das klingt angesichts des Platzes im Niemandsland der Tabelle so, als würden die Profis sechs Spieltage vor Saisonende die Spielzeit locker austrudeln lassen. „Ein Auslaufen wird bei uns jedoch nicht stattfinden“, forderte Düwel vor der Partie am Sonntag bei der abstiegsbedrohten SpVgg Greuther Fürth (13.30 Uhr, Sky).
Eine bessere Motivation könne es schließlich nicht geben als gegen Mannschaften zu spielen, die sich voll reinknieen würden. Im Saisonendspurt geht es dann auch gleich gegen drei Abstiegskandidaten (Greuther Fürth, 1860 München, Erzgebirge Aue).
Für Union geht es auch um eine Million Euro
Union freut sich auf den Abstiegskampf. Aus gutem Grund: Es gilt zum einen, tatsächlich den Schlendrian zu bekämpfen und eine maximal durchschnittliche Umbruchsaison zu einem vernünftigen Ende zu bringen. Und es geht um Geld, genauer gesagt um Millionen aus dem TV-Topf.
Wäre die Saison jetzt beendet, könnte Union mit 8,2 Millionen Euro an Fernsehgeldern für 2015/16 planen. Die vor den Berlinern derzeit in der Geldtabelle liegenden Fürther werden nicht mehr überholt werden können. Doch die hinter Union in dieser Wertung lauernden Münchner, Karlsruher und St. Paulianer könnten unter Umständen noch vorbeiziehen – was eine Minderung der TV-Einnahmen von bis zu einer Million Euro bedeuten könnte. Kein Pappenstiel, selbst bei einem Etat von 25 Millionen Euro.
Hoffnung auf einen besseren Auftritt machen mit Mittelfeldspieler Maximilian Thiel (nach Schulterverletzung) und Verteidiger Fabian Schönheim (Adduktorenprobleme) zwei Profis, auf die Düwel nach Verletzungspausen wahrscheinlich wieder setzen kann. „Bei beiden ist nicht ganz ausgeschlossen, dass sie wieder mit an Bord sind“, sagte Düwel. Allein Thiel könnte mit seiner Schnelligkeit dafür sorgen, dass die Dinge bei Union wieder mehr in die richtige Richtung laufen.