Berlin vs. Bochum

Union verliert ein hartes Kampfspiel

| Lesedauer: 5 Minuten
Michael Färber und Martin Kleinemas
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Heimniederlage für Union

Der 1. FC Union hat mit einer Notelf dem VfL Bochum keinen Punkt abringen können.

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Die Notelf des 1. FC Union hat gegen den VfL Bochum durchaus vollen Einsatz gezeigt. Doch in einer harten Partie reichte dies nicht. Der Tiefpunkt: Younga-Mouhani brach VfL-Spieler Concha das Schienbein.

Christian Beeck gab einen Einblick in die Welt des 1. FC Union. „Wenn wir gewinnen, geht ein Aufatmen durch die Reihen. Wenn wir verlieren, ist jeder eher in sich gekehrt“, sagte der Teammanager des Berliner Fußball-Zweitligisten. Man wird in den kommenden Tagen vermehrt ruhige Unioner in Köpenick antreffen. Denn nach dem 0:1 (0:1) gegen den VfL Bochum und Trainer Friedhelm Funkel blieb der erhoffte Befreiungsschlag im Abstiegskampf aus.

Auch die Partie Montagabend stand unter dem DFL-Motto „Dank dem Ehrenamt“. Und die Unioner hatten einen Mitarbeiter, dem sie ganz besonders danken wollten. Mehr noch: Sie wollten Günter „Günni“ Langer die Kraft geben, die er im Kampf gegen seine Krebserkrankung braucht. „Kämpfe, Günni, kämpfe“ stand auf dem Fantransparent geschrieben. Darüber das Konterfei der guten Seele des Vereins, ihres Gärtners, ihres Mannes für alle Fälle. Vereinzelt sah man Fans mit Tränen in den Augen, ein wahrhaft bewegender Moment am Nikolaustag.

Auch die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus hatte zu kämpfen. Jedoch zunächst mehr mit sich als mit dem Gegner. Unions Notelf präsentierte sich über weite Strecken so, wie es zu befürchten war: unsortiert, verunsichert, aber mit großem Engagement. Trotz Temperaturen um den Nullpunkt war es hitzig an der Alten Försterei, vor allem in der ersten halben Stunde. Schon nach 20 Sekunden kassierte Bernd Rauw nach einem Foul an Bochums Stürmer Chong Tese die erste Gelbe Karte, ihm folgten Chiedu Ede (12.) und Dominic Peitz (20.). Dass die Bochumer trotz rüder Attacken von Mahir Saglik und Kevin Vogt ohne Verwarnung blieben, lag an der fehlenden Linie von Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen), der keine Ruhe ins Spiel bringen konnte.

Tiefpunkt war der übermotivierte Einsatz von Macchambes Younga-Mouhani, der zusammen mit Peitz im defensiven Mittelfeld den Abräumer gab, kurz nach Wiederbeginn. Aus vollem Lauf stieg der 36-Jährige seinem Gegenspieler Matias Concha auf das ausgestreckte Bein, beide waren in vollem Tempo in den Zweikampf gegangen. Man musste kein Arzt sein, um zu erkennen, dass Younga-Mouhani dem Bochumer mit dieser üblen, ja brutalen Attacke das Schienbein gebrochen hat. Der beteuerte nach dem Spiel, es nicht mit Absicht getan zu haben: „Es tut mir leid. Ich hoffe, er wird bald gesund.“ Bochums Trainer Friedhelm Funkel ließ wissen, dass dies „natürlich die Freude über den Sieg mildert“. Dass Schiedsrichter Hartmann den Unioner nicht zwingend des Feldes verwies und den Berlinern sogar den Freistoß zusprach, passt ebenso in die schwache Vorstellung des Unparteiischen wie die Gelbe Karte, die er nach einer Stunde dem Bochumer Chong Tese für ein vermeintliches Handspiel geben wollte. Unions Peitz redete ihm die Verwarnung wieder aus, ganz im Sinne des Fairplay.

Fußball wurde an der Alten Försterei auch noch gespielt. Besser gesagt: gearbeitet und gekämpft. Mit Kenan Sahin auf der linken und Ede auf der rechten Seite. Und mit einem Jan Glinker im Tor, der sich im entscheidenden Moment der ersten Halbzeit zum Entsetzen der Fans erneut als Unsicherheitsfaktor erwies. Flanke von Christoph Dabrowski auf Mahir Saglik, Glinker eilt übermotiviert aus seinem Tor – und lässt sich von Saglik mit einem Kopfball düpieren, 0:1 (18.). „Wenn er raus kommt, muss er ihn haben. Oder er bleibt auf der Linie, dann kann er ihn parieren“, haderte Neuhaus.

Wenn es etwas gab, was man den Unionern nicht vorwerfen konnte, dann war es der bedingungslose Einsatz um wenigstens den einen Punkt, der im Kampf um den Klassenerhalt so wichtig gewesen wäre. Anders als Lokalrivale Hertha BSC am Sonntag in München, fighteten die Unioner mit allem, was sie zur Verfügung hatten. Viel war das wegen der Verletztenmisere zwar nicht, aber die Notelf kam endlich zu Chancen. Doch es war das alte Lied: Union nutzt seine Möglichkeiten nicht. „Wir haben beim Abschluss nicht genug Qualität. Das hat uns schon viele Punkte gekostet“, sagte Neuhaus. Allein Mosquera hatte dreimal zum Ausgleich treffen können (47., 59., 62.).

Neuhaus reagierte und brachte nach einer Stunde mit Halil Savran für den erneut schwachen Rauw einen weiteren Offensivspieler, löste damit die Viererkette in der Abwehr auf. Schon nach 36 Minuten hatte er den erst 18-jährigen Bone Uaferro zu seinem Zweitligadebüt verholfen. Daniel Göhlert musste verletzt raus.

Jetzt war Union da, machte Druck, schnürte den Bundesliga-Absteiger phasenweise am eigenen Strafraum ein. Es brachte nichts. Glück, Geschick und Torwart Andreas Luthe standen den Berlinern im Weg, Mosquera scheiterte in der Nachspielzeit selbst aus fünf Metern.