Die Atmosphäre vor Heimspielen des 1. FC Union schwankte in den vergangenen Monaten irgendwie zwischen Vorfreude und Erfolgsdruck. Schließlich hatte die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus etwas mehr als ein Jahr auswärts nicht gewonnen, Punkte mussten also zu Hause geholt werden. Nicht, dass die Verantwortlichen des Fußball-Zweitligisten beim Spiel gegen Oberhausen am Sonntag (13.30 Uhr) Punkte zu verschenken hätten. Dafür ist die Tabellensituation auch nach dem wichtigen Sieg in Bielefeld zu angespannt. Doch auch Christian Beeck fand, "dass der Verein aufatmet und es auch mal ein bisschen ruhiger zugeht".
Mit Blick auf die Partie am Sonntag ergänzte der Teammanager: "Wir haben jetzt eine große Chance, noch mehr Ruhe in die Tabelle zu bringen." Und Trainer Neuhaus dachte schon ein paar Wochen weiter: "Vielleicht können wir eine kleine Serie starten." Tatsächlich waren die Voraussetzungen, den schlechten Start vergessen zu machen, nie so gut wie vor dem Spiel am Sonntag, zu dem bis zu 15.000 Zuschauer erwartet werden.
Konkurrenten versagen . Auch ohne selbst aktiv zu sein, hat sich der 1. FC Union eine hervorragende Ausgangslage verschafft. Oder besser: Dafür sorgten die Konkurrenten im Abstiegskampf schon selbst. Düsseldorf verlor bereits am Freitag (0:1 gegen Aue) genauso wie Ingolstadt gegen Cottbus (1:2). Weil auch Arminia Bielefeld 0:3 in Augsburg scheiterte, kann Union den Abstand auf drei der vier Kandidaten vergrößern und auf Platz zwölf vorstoßen. Und dass Osnabrück ausgerechnet gegen Karlsruhe antreten muss, ist in jedem Fall kein Nachteil, auch wenn sie direkte Tabellennachbarn sind.
Gegner geschwächt . Noch vor wenigen Wochen sah es so aus, als könnte es eine richtig gute Saison werden für Rot-Weiß Oberhausen. Die Mannschaft von Hans-Günter Bruns startete mit vier Siegen aus den ersten fünf Spielen. Jetzt aber hat sich das Blatt gewendet, und die Mannschaft durchlebt eine echte Krise. Vier Spiele lang warten die "Kleeblätter" bereits auf einen Sieg, drei Spiele gingen verloren. "Sie sind hervorragend gestartet, haben aber unglaubliches Pech mit Verletzungen. So lässt sich diese Negativserie erklären", sagte Neuhaus trotzdem. Tatsächlich fehlt Oberhausen vor allem Torjäger Moses Lamidi (vier Tore).
Torhüter. Die Art und Weise, in der Neuhaus in dieser Woche seine Schlussmänner zu Höchstleistungen getrieben hat, macht Mut. Sicher, Jan Glinker, der aller Voraussicht nach heute wieder im Tor stehen wird, patzte zuletzt dreimal schwer. Doch sowohl seine Kampfansagen ("Ich bleibe die Nummer eins") als auch seine Einschätzung direkt nach dem Fehler in Bielefeld nähren die Hoffnung auf Besserung: "Ich habe schon während des Spiels gemerkt, dass ich gleich danach abschalten konnte." Das sei in Augsburg nicht der Fall gewesen. Glinkers Selbstvertrauen ist also offenkundig intakt.
Stürmer . Der positive Trend von John Jairo Mosquera und Karim Benyamina setzte sich auch in Bielefeld fort. Dort traf zumindest Benyamina, der in dieser Woche besonders motiviert sein dürfte. Schließlich wurde er vom algerischen Verband erstmals in das Aufgebot der Nationalmannschaft berufen. "Meine Entwicklung als Spieler ist ganz entscheidend mit der Entwicklung von Union verbunden", sagte der 28-Jährige. Heißt: Er weiß, wem er die Nominierung zu verdanken hat, und wird weiter Vollgas geben.
Spielplan . Union trifft nach dem Oberhausen-Spiel innerhalb von sechs Wochen auf drei Konkurrenten: Am 19. November wartet Düsseldorf, neun Tage später kommt Ingolstadt in die Alte Försterei. Und zum Abschluss der Hinrunde erwartet man den Karlsruher SC. "Wir haben die Chance, am Ende doch noch eine tolle Hinrunde gespielt zu haben", sagte Beeck.