Enttäuschte Union-Fans haben nach der Absage des Spiels gegen Hansa Rostock in Berlin randaliert. Im Olympiastadion kam es mit Hertha-Anhängern zu Rangeleien, am Sportforum Hohenschönhausen bekamen Sympathisanten des BFC Dynamo den Frust der Union-Fans zu spüren. Nach den erneuten Vorfällen will Klubchef Dirk Zingler nun hart durchgreifen.
Dirk Zingler, der Präsident des 1. FC Union Berlin, hat nach den Fan-Krawallen am Wochenende in Berlin Stadionverbote für die Randalierer angekündigt. „Wenn Täter ermittelt worden sind, werden wir sie ausschließen und dafür sorgen, dass sie auf unbestimmte Zeit keine Fußballspiele in Deutschland mehr besuchen dürfen“, erklärte Zingler auf der Homepage des Fußball-Zweitligisten.
Gewalttätige Fußballfans des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union hatten sich am Sonnabendmittag in Berlin-Lichtenberg eine tätliche Auseinandersetzung mit Anhängern des BFC Dynamo geliefert. Anlässlich eines geplanten Traditionsturniers hielten sich etwa 50 Dynamo-Fans vor dem Eingang des Sportforums Hohenschönhausen im Weißenseer Weg auf. Laut grölend kamen dann rund 200 Union-Fans auf sie zu und warfen Flaschen und kleine Pflastersteine, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Dabei gingen zwei Fensterscheiben der Halle zu Bruch. Als die Polizei eintraf, waren die Union-Fans bereits verschwunden.
Zingler sagte: „Jeder der dem Verein schadet, von außen oder von innen, ist Feind des 1. FC Union. Ein Verstecken hinter einer Gruppe wird es nicht mehr geben. Entweder die Gruppe sorgt selbst für Ordnung, oder der Verein tut es. Wenn die ganze Gruppe dem Verein schadet, werden wir die Gruppe bekämpfen."
Schnee und Sturm in Rostock
Das Spiel In Rostock hatte wegen des heftigen Winterwetters am Wochenende abgesagt werden müssen. "Es ist schade, wir hätten gern gespielt. Bei diesen Witterungsbedingungen war dies jedoch unter keinen Umständen möglich“, erklärte Sportdirektor Christian Beeck zur ausgefallenen Partie in der 2. Fußball-Bundesliga beim FC Hansa. Der Union-Tross hatte sich bereits am Freitag durch das Schnee-Chaos nach Rostock gekämpft und am Morgen des Spieltages von der Absage erfahren. 30 Zentimeter Neuschnee und Sturm hatten eine Austragung des Ost-Derbys am Sonnabend im Ostseestadion unmöglich gemacht. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.
Die Absage der Partie nach einer Inspektion der Platzkommission bestehend aus Verein und Schiedsrichter hatte die Mehrzahl der Union-Fans noch kurz vor der Abreise nach Rostock erreicht, so dass ein Sonderzug mit 1400 Union-Anhängern und mehrere Busse noch rechtzeitig gestoppt werden konnten. Die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) hatte den öffentlichen Nahverkehr in der Ostseestadt komplett eingestellt. Da der Fahrer des Union-Mannschaftsbusses Schneeketten dabei hatte, konnte das Team noch am Sonnabend nach Berlin zurückkehren. Kurz nach der Ankunft gegen Mittag setzte Berlins Trainer Uwe Neuhaus noch ein Training an der „Alten Försterei“ an.
Einige Fans, die individuell nach Rostock aufgebrochen waren, machten auf halbem Weg kehrt. Eine Gruppe von rund 200 Union-Anhängern kam mitten in der zweiten Halbzeit zum Bundesliga-Spiel Hertha gegen Bochum (0:0) ins Berliner Olympiastadion und machte gegen den Berliner Lokal-Kontrahenten im Gäste-Fanblock Stimmung. Hertha bekam "Absteiger, Absteiger“-Sprechchöre zu hören. Einige Union-Anhänger lieferten sich Rangeleien mit Hertha-Fans. Ein Polizeisprecher sagte, die betrunkenen Fans seien von der Polizei "beruhigt“ und nach Ende des Spiels mit der S-Bahn in die City "begleitet“ worden.
dpa/ddp/mim/fb