Enger zusammen nach 19 Spieltagen geht es fast schon nicht mehr: Gerade einmal drei mehr geschossene Tore trennen den 1. FC Union von Paderborn. Im heutigen Spiel an der Alten Försterei wird sich zeigen, wer den Abstiegsplätzen entkommen kann.

Der SC Paderborn, der in der Tabelle der Zweiten Fußball-Bundesliga nicht nur direkt hinter den Köpenickern rangiert, ist am Sonntag (13.30 Uhr, hier im Live-Ticker von Morgenpost Online) im Stadion an der Alten Försterei zu Gast. „Sechs-Punkte-Spiel“ wird dieses Duell genannt, da die beiden Vereine in der Tabelle nur durch drei Tore getrennt sind. Betrachtet man die Platzierungen der Teams – der 12. gegen den 13. – wird klar, dass sich der Sieger ein weiteres Stück von den Abstiegsplätzen entfernen wird. Einmal mehr eine gute Chance also für die Eisernen, die sich in den vergangenen wichtigen Heimspielen stets nervenstark gezeigt hatten.

Zwölf Punkte aus vier Heimspielen

Doch das Spiel gegen Paderborn ist nicht nur wichtig, weil es gegen den Tabellennachbarn geht. Vielmehr soll es der Auftakt zu einer Reihe von Heimspielen werden, die über das Gelingen der Mission Klassenerhalt entscheiden könnte. „Paderborn, Osnabrück, Bielefeld, Ingolstadt – das könnten 12 Punkte sein, eminent wichtige Punkte“, sagte Trainer Uwe Neuhaus, „Die könnte man schon als Basis für den Klassenerhalt nehmen.“ Sollte Union tatsächlich diese vier Spiele gewinnen, hätte der Klub 34 Punkte auf dem Konto – noch ein Sieg in der Fremde, und der Abstieg wäre wohl vermieden.

Dafür soll im Spiel gegen Paderborn der Grundstein gelegt werden. Paderborn kommt angeschlagen nach Berlin, konnten die Westfalen doch nur eines ihrer letzten sieben Ligaspiele gewinnen. „Wir müssen uns nicht in einen Rausch, aber doch in eine Situation spielen, in der wir den Gegner unter Druck setzen“, fordert Teammanager Beeck deshalb auch, und fügt an: „Unser Anspruch sollte sein, stets die Leistung aus dem Heimspiel gegen Aachen abzurufen. Ich habe selbst lange genug in Mannschaften gespielt, wo es auf die Heimspiele ankam. Ich weiß also, dass es geht.“

Einzig: Die Mannschaft musste schon wieder umgebaut werden, eine Situation, die sie an der Alten Försterei nur zu gut kennen. Neuhaus hat inzwischen nachgerechnet: „Wir haben in den 19 Saisonspielen erst viermal mit der gleichen Mannschaft auflaufen können, weil wir wegen Verletzungen und Sperren das Team immer verändern mussten“, sagte er, und ergänzte, dass Spieler, die gerade erst wieder fit wurden, schon über 90 Minuten spielen mussten. „Da war der Akku schnell leer.“

Gute Nerven vor dem Tor gefragt

Zu beobachten etwa gegen Fürth, als der zuvor so starke Paul Thomik nach einer Infektion nie richtig ins Spiel fand, oder bei Santi Kolk, der sich an gleicher Stelle nicht wie gewohnt stark im Abschluss präsentierte. Er steht gegen Paderborn wohl zumindest für eine Einwechslung parat, Sturmpartner John Jairo Mosquera hat seine Angina ausgeheilt und wird von Beginn an auflaufen. „Wer die Nerven und die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hat, wird das Spiel für sich entscheiden“, sagte Neuhaus, und da lässt es doch hoffen, dass Mosquera bei seinem letzten Einsatz gegen Aachen traf.

Auch Verteidiger Christoph Menz, den unter der Woche Oberschenkelprobleme plagten, konnte genauso mittrainieren wie Dominic Peitz, der sich noch immer an seine Maske gewöhnen muss. Beide Spieler haben aber gute Chancen auf einen Einsatz. Auch wenn sie – und dann gäbe es wieder die von Neuhaus treffend beschriebene Situation – noch nicht wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Zusätzlich fehlt Bernd Rauw nach seiner Roten Karte, für ihn rückt vermutlich Stefan Gill, sonst Kapitän der U23 in der Oberliga, in den Kader.

Der Trainer will das Thema „Lazarett“ am Ende aber auch nicht überbewerten: „Egal, wer aufläuft, er muss sich für den Verein zerreißen.“ An sich muss sich der Trainer darum keine Gedanken machen, denn genau das hat seine Mannschaft zuletzt immer getan. Erst recht, wenn es gegen direkte Konkurrenten ging.