Berlin. Abseits, Handspiel oder Foul? Das Tor zu Herthas Niederlage gegen Leipzig sorgt für reichlich Unmut. Schiedsrichter Aytekin klärt auf.
Es war der Aufreger des Spiels zwischen Hertha BSC und RB Leipzig. Die 39. Minute, als Mohamed Simakan vor Keeper Oliver Christensen hochsteigt und den Ball Richtung Tor köpft. Das Spielgerät springt auf und Amadou Haidara vollendet.
Das 0:1, das die spätere Niederlage besiegelte – der Berliner Fußball-Bundesligist protestierte, Christensen verstand die Welt nicht mehr, Trainer Sandro Schwarz war stinksauer, suchte immer wieder das Gespräch mit Schiedsrichter Deniz Aytekin.
Videoassistent muss drei Faktoren der Szene klären
Der Referee funkte den Videoassistenten an, lange wurde überprüft, bis die Entscheidung stand: Tor für Leipzig. Nach der Partie begründete Aytekin seine Beurteilung so: „Ich habe kein Foul erkannt. Das war einfach schlecht verteidigt.“
Der Schiedsrichter weiter: „Der Videoassistent musste drei Sachen checken. Foul, ja nein? Handspiel, ja nein? Abseits, ja nein? Deshalb hat’s so ewig gedauert. Es war sofort klar, dass es kein Foulspiel war. Aber wir hatten eine knappe Abseitsposition und ein mögliches Handspiel.“
Auf die Diskussion, dass sich die Szene im Fünfmeterraum abspielte, dort, wo der Torhüter geschützt werden soll, ließ sich Aytekin nicht ein. „Vor zehn Jahren hat man sowas vielleicht gepfiffen. Aber wenn der Stürmer vor dem Torhüter steht, kann er ihn schlecht foulen.“
Hertha-Trainer Schwarz unzufrieden mit Aytekins Verhalten
Hertha-Coach Schwarz, der laut Aytekin „mit allem unzufrieden war“, erklärte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel seinen Unmut. „Ich finde, das Tor kannst du geben, sage ich ganz ehrlich“, so der 44-Jährige. „Ich finde aber, er hat die Spielsituation nicht gesehen. Der Ball liegt im Tor, aber er zeigt nicht mal auf den Punkt.“
Leipzig jubelte zwar, sonst herrschte aber eine Menge Verwunderung. „Gefühlt 15 Sekunden weiß keiner Bescheid, was ist“, sagt Schwarz. „Darüber habe ich mich viel mehr aufgeregt. In dieser Aktion hat er nicht überzeugend gehandelt. Da war ich auch zu emotional, gebe ich zu. Die Situation kann er hinterher erklären. Aber niemals hat er das in dem Moment so gesehen.“