Berlin. Mit Leipzig empfängt Hertha-Trainer Schwarz am Sonnabend ausgerechnet seinen besten Kumpel. Zu verschenken haben aber beide nichts.
Funkstille gibt es nicht. Dafür sind Sandro Schwarz und Marco Rose schon zu lange befreundet. Deshalb telefonieren die beiden auch in dieser Woche miteinander. Wenn sie ihre Mannschaften auf das anstehende Duell am Sonnabend im Olympiastadion (18.30 Uhr, Sky) vorbereiten. Hertha BSC gegen RB Leipzig, Abstiegskandidat gegen taumelnden Champions-League-Anwärter, Schwarz gegen Rose.
Ein Freundschaftsspiel wird es trotzdem. Wenn auch nicht im allgemein bekannten Sinne. Die beiden Chefcoaches sind seit über 20 Jahren enge Kumpel, haben schon zusammen in einer WG gewohnt und sehen sich, wann immer es die Spielpläne zulassen. Dazwischen wird eben telefoniert – manchmal auch ausgiebig.
Die zwei bisherigen Duelle gingen an Rose
„Es ist wie im normalen Leben. Mit deinen besten Freunden unterhältst du dich über alle möglichen Themen, nicht nur über den Job“, erzählt Hertha-Trainer Schwarz vor dem dritten Bundesliga-Duell mit Rose.
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Die beiden bisherigen Partien musste Schwarz seinem Freund überlassen. In der Saison 2019/20 verlor der 44-Jährige mit Mainz 1:3 gegen Roses damalige Gladbacher. In der Hinrunde dieser Spielzeit kassierte Herthas Trainer ein 2:3 in Leipzig – mit Rose an der Seitenlinie.
Am Sonnabend im Olympiastadion geht es nun für beide Vereine um eine ganze Menge. Während der Berliner Fußball-Bundesligist um den Klassenerhalt kämpft, hat Leipzig gebrauchte Wochen hinter sich, verlor noch am vergangenen Wochenende 0:3 gegen Mainz. Die Königsklasse droht in weite Ferne zu rücken.
Hertha BSC sitzt die Konkurrenz im Nacken
„Wir müssen bei uns bleiben, klar bleiben, fokussiert, damit du dich nicht ablenken lässt“, fordert Schwarz. Hertha hat acht Spieltage vor Schluss nichts mehr zu verschenken. Dafür ist es im Tabellenkeller zu eng. Ein weiterer Ausrutscher und die Konkurrenz aus Stuttgart und Gelsenkirchen könnte vorbeiziehen.
Marco Rose geht es ähnlich. Nach drei Niederlagen aus den vergangenen vier Liga-Spielen hat Leipzig mittlerweile sechs Punkte Rückstand auf den 1. FC Union und Rang drei, auf den Vierten SC Freiburg sind es zwar nur zwei Zähler, aber auch Eintracht Frankfurt rückt als Sechster langsam näher.
Somit muss das Zwischenmenschliche am Sonnabend zumindest für 90 Minuten ruhen. „Wir haben jetzt schon öfter solche Spiele erlebt“, sagt Schwarz, „da sind wir völlig entspannt, was unsere Freundschaft angeht.“ Nicht aber, was das Sportliche angeht.