Berlin. Nach dem großen Hurra folgen bei Hertha BSC die nicht unwichtigen Details: Wie am Dienstag bekannt wurde, hat sich der neue Investor 777 Partners eine hohe Beteiligung an den künftigen Gewinnen des Hauptstadtklubs gesichert. Wie das Wirtschaftsmagazin „Capital“ berichtete, bekommt 777 im Falle einer Gewinnausschüttung 95 Prozent des erwirtschafteten Überschusses. Dem Fußball-Bundesligisten selbst stehen den neuen Vereinbarungen nach nur fünf Prozent der Gewinne zu.
Zudem geht aus dem entsprechenden Handelsregister-Eintrag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hervor, dass sich das Private-Equity-Unternehmen mit Sitz in Miami deutlich mehr Anteile gesichert hat, als zunächst gedacht.
777-Gründer rücken in Herthas Aufsichtsrat
CEO Josh Wander hält demnach nicht nur die 64,7 Prozent, die 777 von Lars Windhorsts Tennor Group gekauft hat. Der US-Investor besitzt im Zuge einer Kapitalerhöhung (100 Millionen Euro) insgesamt 78,8 Prozent der Anteile an Herthas KGaA – und damit deutlich mehr als zuvor Windhorst.
„Wir wollen hier nicht autoritär arbeiten, wir wollen beratend dabei sein“, hatte Wander am Montag bei der Vorstellung der Partnerschaft in Westend erklärt. Die neuen Details des Deals deuten aber darauf hin, dass Hertha etliche Zugeständnisse machen musste, um den neuen Geldgeber an Bord zu holen.
Aus dem Eintrag im Handelsregister geht zudem hervor, wer 777 in den Gremien der Hertha KGaA vertritt. Im Aufsichtsrat sitzen ab sofort die Gründer Josh Wander und Steven W. Pasko. Unternehmer Marius Freiherr Marschall von Bieberstein, der Sparda-Bank-Vorstand Frank Kohler und Weberbank-Vorstandschef Klaus Siegers behalten ihre Posten in dem Gremium, das von neun auf fünf Mitglieder verkleinert wird.
Hertha BSC macht Zugeständnisse, behält aber Sperrminorität
Auch im Beirat gab es personelle Veränderungen. Der „Kicker“ hatte zuerst darüber berichtet. Die Windhorst-Vertrauten Stefan Kindler und Thomas Traboulsi mussten ihre Posten räumen, dafür kommen 777-Football-Group-CEO Don Dransfield und Markus Hunold neu dazu.
Dransfield war maßgeblich daran beteiligt, die City-Group aufzubauen. Ein weiteres millionenschweres Klub-Netzwerk, dem auch Manchester City angehört. Seit vergangenem Jahr ist er für die Fußballsparte von 777 zuständig.
Hertha bekommt also eine Menge Expertise zur Seite gestellt, musste dafür aber eben auch einiges an Einfluss abgeben. Um trotzdem nicht als Verlierer aus dem Deal hervorzugehen, haben beide Parteien vereinbart, die Stimmrechte von Mehrheitseigner 777 bei 63 Prozent zu deckeln, wie „Capital“ berichtet. So hat Hertha weiterhin die Möglichkeit einer Sperrminorität. Bedeutet: Der Verein kann bei Satzungsänderungen oder Ähnlichem einen bestimmten Beschluss trotz Minderheit verhindern.
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