Berlin. Einen Tag nach dem 1:1 gegen den FSV Mainz 05 hat Sandro Schwarz, der Trainer von Hertha BSC, eingeräumt, dass seine Mannschaft eher durch eine Fehlentscheidung in Führung gegangen ist. „Das war kein Elfmeter“, sagte Schwarz am Sonntagmittag nach der Videoanalyse des Unentschiedens mit seinen Spielern: „Ich habe es jetzt gesehen, da haben wir Glück gehabt, dass der Schiedsrichter und alle Beteiligten so entschieden haben.“
Den Unmut der Mainzer über diese Entscheidung in der ersten Halbzeit konnte der Coach des Hauptstadtklubs durchaus nachvollziehen: „Wenn ich auf der anderen Seite gestanden hätte, hätte ich ähnlich reagiert, glaube ich.“
Ngankam nutzt das Chance für Hertha BSC
Hertha bekam in der 18. Minute einen Handelfmeter zugesprochen, nachdem der Mainzer Leandro Barreiro den Ball nach einer Flanke von Lucas Tousart minimal mit der Hand touchiert hatte. Beim Abwehrversuch war dem Mittelfeldspieler des FSV jedoch weder Absicht zu unterstellen noch eine unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche.
Barreiro hatte seinen Abwehrversuch mit einer Art Kung-Fu-Schritt eingeleitet und dabei sowohl das rechte Bein als auch den linken Arm vom Körper nach vorn gestreckt. Die Berührung war derart minimal, dass Schiedsrichter Benjamin Cortus die Situation auf dem Spielfeld erst gar nicht wahrnahm, nicht zuletzt weil eine Veränderung der Flugkurve des Balles nicht zu erkennen gewesen war.
Herthas Suat Serdar wurde in der Folge bei seinem Torschuss auch nicht beeinträchtigt. Erst als sich der Videoassistent einschaltete, entschied Cortus auf Strafstoß, den Jessic Ngankam eiskalt zur Hertha-Führung nutzte.
Schiedsrichter Cortus: „Es war ein strafbares Handspiel“
„Im laufenden Spiel habe ich überhaupt nichts wahrgenommen“, sagte Cortus in der ARD-Sportschau. Nach der Kontrolle durch den Videoassistenten „war klar, dass es sich um ein strafbares Handspiel handelt. Der Ball ist erwartbar, kommt aus einer längeren Distanz, der Spieler hat den Arm abgespreizt. Da macht die Regel keinen Unterschied, ob ich den Ball stark oder weniger stark berühre. Bei einem strafbaren Handspiel ist die Stärke der Berührung egal“, erklärte Cortus.
Dass der Videoassistent überhaupt eingegriffen hatte, lag, so Cortus, nicht an einer klaren Fehlentscheidung durch den Schiedsrichter, sondern „es geht um einen sogenannten ‘serious incident’, einen übersehenen Vorfall auf dem Spielfeld“.
Hertha BSC braucht einen langen Atem im Abstiegskampf
Entspannung erwartet Schwarz im Kampf um den Klassenerhalt trotz der sieben Punkte aus den vergangenen fünf Spielen dennoch nicht. „Dass es eng ist, das wird so bleiben. Dass du die Erlösung hast in drei Wochen, das wird nicht so kommen. Ein langer Atem, der gehört dazu“, sagte der Hertha-Trainer.
Gleichzeitig forderte er von seinen Profis, weiter vor allem auf sich zu schauen. „Wir machen keinen Hehl daraus, na klar guckst du nach dem Spiel auf die Tabelle“, verriet der 44-Jährige. Dennoch brauche es „die Klarheit, bei sich zu bleiben, weil du es selbst regeln musst. Es wird keiner für dich regeln, es wird keine andere Mannschaft für dich regeln.“
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