2:0 gegen Augsburg

Eiskalt erfolgreich: Hertha klettert aus der Abstiegszone

| Lesedauer: 5 Minuten
Inga Böddeling
Marco Richter war in allen vier Duellen mit Ex-Klub Augsburg an einem Tor für Hertha BSC beteiligt.

Marco Richter war in allen vier Duellen mit Ex-Klub Augsburg an einem Tor für Hertha BSC beteiligt.

Foto: Reinaldo Coddou H. / Getty Images

Hertha BSC feiert im Schneegestöber den zweiten Sieg in diesem Jahr und befreit sich aus dem Tabellenkeller.

Berlin.  Marco Richter hinterließ eine lange Spur im Schnee. Meterweit rutschte der Torschütze von Hertha BSC über den weißen Rasen und feierte seinen Treffer. Sein so wichtiges Tor, das dem Berliner Fußball-Bundesligisten am Sonnabend den Weg zum noch wichtigeren 2:0 (0:0) im Duell mit dem FC Augsburg bereitete. Gegen Richters Ex-Klub, gegen den der Flügelspieler nun in allen vier Partien als Berliner an einem Treffer beteiligt war.

„Ich weiß auch nicht, was da los ist. Gegen Augsburg läuft es immer, da ist es was Besonderes“, erklärte Richter mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Aber heute hat nur der Sieg gezählt.“ Der war am Ende auch Dodi Lukebakio zu verdanken, der neun Minuten nach Richter eine zweite Jubelspur in den Schnee rutschte.

Niederlechner trotz 300.000-Euro-Klausel in der Startelf

Mit dem zweiten Heimsieg in Folge kletterte Hertha zum ersten Mal seit dem 15. Spieltag aus der Abstiegszone. „Das ist ein super Gefühl. Da fällt auch ein kleiner Stein vom Herzen. Ich hoffe, dass es uns einen Push gibt und wir so weitermachen“, sagte Richter.

Trainer Sandro Schwarz hatte an der Seitenlinie auch viele Höhen und Tiefen erlebt, die erlösenden Tore herbeigesehnt. „Das ist ein verdienter Sieg, für den wir uns reinbeißen mussten. Das haben die Jungs sehr gut gemacht“, lobte der Chefcoach, der seine Elf im Vergleich zu den Vorwochen wenig überraschend auf einer Position veränderte. Allerdings fiel der Personalwechsel anders aus als erwartet. Für den kurzfristig an der Hüfte angeschlagenen Marton Dardai rutschte Agustin Rogel in die Startaufstellung.

Florian Niederlechner war von Beginn an fest eingeplant. Trotz der Klausel, über die der „Kicker“ am Donnerstag berichtet hatte und nach der der Stürmer nur dann gegen seinen Ex-Klub eingesetzt werden darf, wenn Hertha 300.000 Euro nach Augsburg überweist.

Einsatz von Herthas Stürmer stand schon seit Montag fest

„Die ganze Woche war was Spezielles. Der ganze Wirbel war nicht ganz so einfach. Ich mache dann immer einen auf cool, aber so einfach war es nicht“, gestand Niederlechner. „Schon am Montag war klar, dass ich spielen darf. Das ist eine große Wertschätzung vom Verein.“ Die geforderte Tranche war für Chefcoach Schwarz kein Hindernis.

Da war der seifige Untergrund im Olympiastadion schon ein größeres Problem. Der leichte Schneefall ließ die 40.522 Zuschauer zittern und die Spieler ordentlich rutschen. Eine Ausrede für eine enorm ereignisarme erste Hälfte durfte das aber nicht sein.

Das hatten die beiden Mannschaften ganz allein zu verantworten. Während Augsburg das Berliner Aufbauspiel immer wieder empfindlich störte, ließ auch Hertha wenig vor dem eigenen Tor zu. Die Konsequenz: viel Mittelfeld-Geplänkel. Sonst kaum etwas.

Schnee spielt Richter bei seinem Schuss in die Karten

„Es war ein Abnutzungskampf, das hat man in der ersten Halbzeit gesehen“, erkannte auch Trainer Schwarz, der schon vorher ein „Kampfspiel“ prognostiziert hatte. Der 44-Jährige rüttelte sein Team in der Pause wach, forderte aber die gleiche defensive Konzentration.

Und so wurde mit dem Schneegestöber in Hälfte zwei auch das Gedränge im Augsburger Strafraum dichter. Tolga Cigerci versuchte es aus der Ferne (57.), Rogel nach einer Ecke per Kopf (58.). Besser lief es dann für Richter, der nach einem mäßig abgewehrten Freistoß aus 25 Metern auf den Kasten von Rafal Gikiewicz hielt. Der Ball schlug oben rechts ein – 1:0 (61.).

„Ich bin ein Typ, der gern mal von weiter weg schießt. Das Schneegestöber hat dem Giki auch nicht unbedingt in die Karten gespielt“, erklärte Richter. „Wir haben uns vom Schnee aber nicht irritieren lassen. Wir wollten die drei Punkte – egal bei welchen Umständen – unbedingt.“

Nächste Aufgabe für Hertha BSC: Bayer Leverkusen

Damit es keine sportliche Zitterpartie wurde, legte der eingewechselte Lukebakio nach. Nach einem langen Freistoß von Rogel aus der eigenen Hälfte holperte der Ball zu Herthas Toptorschütze, der aus der Drehung einnetzte – 2:0 (70.).

„Das fühlt sich sehr gut an. Wichtig ist, dass wir jetzt aus dieser schwierigen Situation herauskommen“, sagte Lukebakio, der seinen neunten Saisontreffer in die Statistiklisten eintrug. Ergebnis und Torschützen waren damit identisch zum Hinspiel, als Hertha in Augsburg durch Tore von Richter und Lukebakio den ersten Sieg der Saison eingefahren hatte.

Der nun fünfte Erfolg dieser Spielzeit hat den Blau-Weißen ein kleines bisschen Luft verschafft. Vor allem für die Psyche ist ein Tabellenplatz außerhalb der roten Zone viel wert. Und soll die Vorbereitung auf die nächste Aufgabe am kommenden Sonntag bei Bayer Leverkusen (15.30 Uhr, DAZN) deutlich erleichtern.

Mehr über Hertha lesen Sie hier.