Bundesliga

In der Corona-Krise schlägt die Stunde der Introvertierten

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Inga Böddeling
Vladimir Darida erzielte in dieser Saison in 20 Spielen bereits drei Tore für Hertha BSC.

Vladimir Darida erzielte in dieser Saison in 20 Spielen bereits drei Tore für Hertha BSC.

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Mittelfeldspieler Vladimir Darida hat sich bei Hertha BSC wieder rangekämpft und kann auch von der Corona-Krise profitieren.

Berlin. Negative Nachrichten sind nicht gern gesehen. Negative Testergebnisse hingegen schon. Und so war die Erleichterung bei Hertha BSC groß, als am Dienstag bekannt wurde, dass der nächste Corona-Testdurchlauf beim Fußball-Bundesligisten ohne Befund geblieben ist. Bruno Labbadia kann den Tabellen-13. also weiter in voller Mannschaftsstärke auf die Wiederaufnahme der Bundesliga-Saison und das Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim am Sonnabend (15.30 Uhr, Sky) vorbereiten.

Und wenn man Vladimir Darida glauben mag, macht der Neu-Trainer das ziemlich gut. Und verständlich für alle. „Die letzte Woche war sehr intensiv, auf dem Platz und neben dem Platz“, erzählt Darida am Dienstag in einer virtuellen Medienrunde. „Er hat uns sehr viele Informationen gegeben, hat uns seine Vorstellung erklärt, was er von uns erwartet.“ Labbadia hat einen Plan und kann diesen auch kommunizieren. Das imponiert dem Tschechen.

Darida spielt sich bei Hertha wieder in die Stammelf

Denn das war bei Hertha in dieser Saison bislang keine Selbstverständlichkeit. „Wenn ein neuer Trainer kommt, der seine eigene Vorstellung hat, muss jeder wissen, was er zu tun hat. Bei anderen Trainern wurde nicht alles so genau gesagt“, sagt der 29-Jährige, der am Sonnabend in Sinsheim gelbgesperrt zuschauen muss.

Dennoch wusste Darida auch unter Ante Covic, Jürgen Klinsmann und Alexander Nouri zu überzeugen. Nach einem leistungsstarken Trainingslager im Sommer war der 1,72 Meter große Mittelfeldspieler fast durchgängig gesetzt, strahlte endlich wieder Torgefahr aus. Nachdem ihn in der Vorsaison gleich mehrere Verletzungen aus dem Rhythmus gebracht hatten. Und so scheint Darida der Gewinner dieser Hertha-Saison zu sein. In der es angesichts zahlreicher Negativschlagzeilen ja eigentlich fast nur Verlierer gab.

Hertha gewöhnt sich bei Testspiel an leeres Olympiastadion

Und selbst die Corona-Krise kommt dem eher introvierten Darida entgegen. Dass die Quarantäne im angestammten Mannschaftsquartier am Zoologischen Garten eher einsam denn gesellig ausfällt, stellt wohl ebenso wenig ein Problem für ihn dar wie die Tatsache, dass jeder Profi sein Zimmer nun selbst sauber halten muss, um unnötigen Kontakt mit dem Hotel-Personal zu vermeiden. „Die Situation ist ein bisschen ungewöhnlich“, gibt Darida zwar zu. Als bekennender Liebhaber von skandinavischen Krimis wird dem Rechtsfuß aber nicht langweilig. Anders als manch einem Teamkollegen, der den Trubel braucht, um sich wohlzufühlen.

Allerdings ist die Isolation im Hotel eine gute Vorbereitung auf das, was die Spieler im Stadion erwartet. Geisterspiele, ohne Fans, ohne Stimmung, ohne Unterstützung von den Rängen. Damit sich Herthas Profis an das Gefühl gewöhnen, absolvierte die Mannschaft am vergangenen Wochenende ein Testspiel im Olympiastadion. „Das Stadion war noch mal ein bisschen größer ohne Zuschauer“, erzählt Darida. Die Ruhe sei aber nicht unbedingt ein Nachteil. Man habe die taktischen Anweisungen vom Trainer viel besser hören können. „Das wird einfacher als mit Zuschauern“, sagt Darida. Eine positive Erkenntnis.

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