Bundesliga

Kalou steht bei Hertha vor dem Absprung

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Salomon Kalou kam 2014 zu Hertha BSC.

Salomon Kalou kam 2014 zu Hertha BSC.

Foto: Bernd K nig, via www.imago-images.de / imago images/Bernd König

Torjäger Salomon Kalou ist vor dem Trainingsstart bei Hertha BSC freigestellt worden und darf die Berliner im Winter verlassen.

Berlin. Namhafte Spieler, keine Jogginghosen mehr und eine verkürzte Weihnachtspause. Jürgen Klinsmanns Umbruch bei Hertha BSC ist in vollem Gange. Zu sehen war davon beim Fußball-Bundesligisten am Sonntag: nichts. Der Trainingsauftakt des Tabellenzwölften fand hinter verschlossenen Türen statt. Eine Meldung sickerte dann allerdings doch durch. Salomon Kalou fehlte nämlich beim ersten Aufgalopp nach nicht einmal einer Woche Pause. Wie zunächst die „Bild“ berichtete und später auch der Klub selbst bestätigte, ist der 34 Jahre alte Routinier „vom Trainingsbetrieb freigestellt, um sich nach einem neuen Verein umzusehen“.

Freistellung von Kalou bei Hertha BSC kommt nicht überraschend

Überraschend ist das nicht. Kalou hatte in dieser Saison unter Trainer Ante Covic und nun auch unter Klinsmann keine Rolle mehr gespielt. Seit der ehemalige Bundestrainer in Berlin an der Seitenlinie übernommen hat, war der Ivorer in fünf Partien nur einmal eingewechselt worden. Insgesamt stand der Stürmer in der Hinrunde nur fünf Mal auf dem Feld. Eine Bilanz, die Kalou nun zum Handeln zwingt.

Weil der Vertrag des Routiniers im kommenden Sommer ausläuft, würden die Berliner bei einem Wechsel in der Winterpause immerhin noch eine Ablöse kassieren. Und für einen Spieler wie Kalou, der 2012 mit dem FC Chelsea die Champions League gewann, gibt es immer einen Markt. Mögliche Ziele könnten China oder die USA sein.

Kalou erzielte in 151 Partien 48 Tore für Hertha

Der ivorische Nationalspieler war 2014 nach Berlin gewechselt, er machte insgesamt 151 Bundesliga-Partien für Hertha, erzielte dabei 48 Tore und würde die Berliner als fünftbester Bundesligatorschütze der Klubgeschichte verlassen. Kalou war neben Kapitän Vedad Ibisevic der zuverlässigste Torschütze, Mentor für junge Spieler, ein Musterprofi, wenn es um Professionalität und Fitness ging. Er war derjenige, der mit seinem unerschütterlichen Optimismus auch dann noch Selbstvertrauen verströmte, wenn es nicht lief.

Mit 250.000 und 285.000 Followern bei Twitter und Instagram verschaffte Kalou den Berlinern zudem mediale Präsenz. Aber Kalous Zeit bei Hertha ist abgelaufen. Klinsmann setzt mit Javairo Dilrosun und Dodi Lukebakio auf den Flügeln auf mehr Tempo. Und will offenbar auch in der Kabine neue Hierarchien etablieren. Sätze wie „Salomon ist abseits des Platzes enorm wichtig“, wie sie Klinsmann in seinen ersten Tagen bei Hertha brachte, gehören wohl der Vergangenheit an.

Klinsmann will den aufgeblähten Kader ausdünnen

Kalous Freistellung ist in jedem Fall ein deutliches Signal. Klinsmann will den aufgeblähten Kader ausdünnen, den Umbau rasch vorantreiben, bloß keine Zeit vergeuden. Am Montagvormittag ruft der 55 Jahre alte Schwabe sein Team auch zur ersten Einheit auf dem Trainingsplatz zusammen. Am 2. Januar hebt der Bundesligist dann Richtung Florida ins Trainingslager ab.

Dass Kalou wohl nicht mehr an Bord sein wird, heizt die Diskussionen um eine namhafte Verpflichtung in der Offensive an. Neben Mittelfeldspieler Santiago Ascacibar, dessen Wechsel vom VfB Stuttgart nach Berlin fix sein soll, kursiert auch der Name Granit Xhaka hartnäckig im Hertha-Kosmos. Pikant: Xhaka stand bei der Partie des FC Arsenal am Sonntag gegen den FC Chelsea (1:2) nicht im Kader. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler verpasste das Londoner Derby wegen einer Krankheit, begründete Arsenal vor Anpfiff via Twitter. Xhaka hatte nach Angaben seines Beraters den Londoner Klub um die Freigabe für einen Wechsel zu den Berlinern gebeten. Es geht offenbar nur noch um die Höhe der Ablöse.

( ib/JL )