Berlin. Im Hochgefühl des Sieges fiel es Mats Hummels leichter, seine Schuld einzugestehen. „Das 2:2 war natürlich mein Fehler und ich bin sehr, sehr froh, dass wir trotzdem gewonnen haben“, sagte der Verteidiger nach dem 3:2 n.V. seines FC Bayern bei Hertha BSC. Später schrieb er in den Sozialen Medien. „Sehr glücklich und erleichtert, dass wir trotz meines Fehlers weitergekommen sind und im Viertelfinale stehen.“
Hummels war es aus Berliner Sicht zu verdanken, dass die Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion einen denkwürdigen Fußballabend samt Verlängerung erleben durften. Mitte der zweiten Halbzeit geriet eine Rückgabe von ihm zu kurz, Davie Selke erlief sich den Ball und vollendete zum 2:2. „Ich wollte zum Tor zurück köpfen. Dann kam von David Alaba das Kommando, dass da ein Mann kommt. Dann kamen drei Gedanken zusammen, und ich habe irgendein Mittelding gewählt, und das ist im Fußball meistens schlecht“, erklärte Hummels seinen Aussetzer.
Einfache Fehler kosten viele Nerven
Der Ausgleich war schmeichelhaft, zu überlegen hatten sich die Bayern bis dahin präsentiert. Bei Hertha ging zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel. „Wenn mir das nicht passiert, gehen wir früher und souveräner als Sieger vom Feld“, sagte Hummels.
Genau das ist in dieser Saison oft das Problem der Bayern. Überlegen geführte Spiele bringen sie zu selten überlegen nach Hause, dazu kommen individuelle Fehler wie in diesem Fall von Hummels, die oft die Statik der Spiele kippen lassen. „Fakt ist, dass wir das ein oder andere falsch machen. Einfach Fehler, die uns Tore kosten“, sagte Bayerns Trainer Niko Kovac.
Die Frage, die lange niemand aussprach, war doch: Reicht eine solche Leistung für die kommenden Aufgaben, um in der Liga die sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund aufzuholen oder um in der Champions League gegen den FC Liverpool zu bestehen? In knapp zwei Wochen kommt es an der Anfield Road zum ersten Achtelfinale, dann heißen die Gegenspieler Mohamed Salah, Roberto Firmino oder Sadio Mané.
Keine gute Bewerbung als Stammkraft
„Wenn wir etwas erreichen wollen in diesem Jahr, dürfen wir solche einfachen Tore nicht herschenken“, sagte Kovac. Hummels als Alleinschuldigen wollte er aber nicht sehen. „Wir bekommen insgesamt zu viele billige Tore und machen zu viele schwerwiegende Fehler. Da sollte man aber nicht einen Spieler rauspicken, sondern einmal reihum schauen. Wenn wir nicht so viele schwere Fehler machen, tun wir uns auch leichter“, sagte Kovac.
Für Hummels ist der Aussetzer trotzdem doppelt bitter. In Berlin hatte er erneut den Vorzug vor Jérome Boateng erhalten, der gebürtige Berliner blieb die kompletten 120 Minuten über draußen. Niklas Süle ist mittlerweile in der Innenverteidigung gesetzt, Hummels dagegen gab keine glückliche Bewerbung für weitere Einsätze an seiner Seite ab.