Berlin. Für Abwehrchef Niklas Stark ist die Hinrunde beendet. Auch Torunarigha muss pausieren
Nick Lima (23) war gerade noch dabei, das Tor vom Feld zu räumen, als die Meute auf ihn und die anderen Fußballer von Hertha BSC losstürmte. Der Amerikaner, der in den kommenden zwei Wochen zur Probe beim Berliner Bundesligisten mittrainieren wird, blieb einfach stehen und schaute begeistert auf das wilde Treiben. Den Nieselregen, den ihm der leichte Herbstwind ins Gesicht drückte, schien er dabei nicht mehr zu spüren. „Das ist großartig diese Nähe zu den Fans, so kenne ich das gar nicht. Es hat riesig Spaß gemacht, eine bessere erste Einheit hätte ich mir nicht vorstellen können“, sagte Lima, dessen Premiere im Rahmen des Kieztrainings stattfand.
Nach Mariendorf und Mahlsdorf hatten sich Herthas Verantwortliche dieses Mal für Pankow entschieden. Trainiert wurde auf dem Gelände vom VfB Einheit zu Pankow, einer schmucken Anlage mit einem gepflegten Rasenplatz, die mit ihren Stehplatzerhöhungen ringsrum viel Charme ausstrahlte. Im Minutentakt setzen Flieger zur Landung in Tegel an, aber daran störte sich niemand. Rund 1000 Besucher waren gekommen, trotz des eher bescheidenen Wetters. Herthas Wiederaufnahme des Kieztrainings-Programms kann als voller Erfolg gewertet werden. Nach dem enormen Zuschauerzuspruch der ersten Einheit (um die 2000) und dem guten Wert im herthafernen Mahlsdorf (1000) kam erneut eine beachtliche Zahl an Interessierten zusammen. Auch 2019 soll das Projekt fortgesetzt werden, im kommenden Frühjahr wird es nach Spandau gehen.
Donnerstag spielt Lima gegen Aue
Lima staunte jedenfalls über die vielen Fans. Genau wie über die Fähigkeiten der neuen Mitspieler. „Alle sind sehr schlau und schnell, wenn es darum geht, Lösungen zu finden“, sagt er. Dieser Eindruck dürfte sich in den kommenden Tagen noch verstärken. Das Kieztraining gingen die Berliner wie immer etwas lockerer an. Es wurde gespielt, unter anderem mit Kindern des gastgebenden Vereins. Am Donnerstag wird es für Lima etwas ernster, dann steht das Freundschaftsspiel gegen den Zweitligisten Erzgebirge Aue an (14.30 Uhr/Amateurstadion). Dort soll der Rechtsverteidiger von den San José Earthquakes sein Können demonstrieren. Auch wenn es in Pankow eher ein Showtraining war, deutete Lima bereits eine gewisse Bissigkeit bei der Balleroberung an, ansonsten blieb er unauffällig.
Den letzten Biss im Defensivverhalten ließ Hertha – seit fünf Spielen ohne Sieg – zuletzt in der Bundesliga vermissen. Ein Impuls in Person eines Neuen könnte da guttun. Auch Verletzungsprobleme trugen dazu bei, dass Hertha defensiv in den vergangenen Partien wackelte. Und Besserung ist im Bezug auf die Gesundheit nicht in Sicht.
Starke Knochenprellung bei Stark
Niklas Stark hatte in Düsseldorf einen Schlag auf den Fuß abbekommen und fällt für den Rest der Hinrunde aus. In Pankow trug er wieder einen Spezialschuh, genannt Airwalker. Schon während der letzten Länderspielpause hatte die gleiche Verletzung den Abwehrchef zur Pause gezwungen.
Auch Jordan Torunarigha, der bei der Partie in Düsseldorf (1:4) sein Comeback nach acht Wochen gegeben hatte, muss aktuell wegen einer Prellung im Wadenbereich aussetzen.
Der U21-Nationalspieler soll aber zeitnah das Training aufnehmen können und es dann auch mit Nick Lima zu tun bekommen. „Kleene Außenverteidiger sind die Besten“, freute ein Zuschauer nach einer gelungenen Aktion des Amerikaners. Der Start in Berlin ist Lima jedenfalls gelungen.