Berlin. Das Verhältnis zwischen den Profiklubs und ihren Fans ist bundesweit schwierig, so auch bei Hertha BSC. Aktuell lässt sich sagen: Der Verein nimmt diesen Dialog heute ernster als noch vor Monaten. Ende März, bei einem Treffen der aktiven Fanszene und Ultras, weilte unter den 400 Besuchern nur ein Hertha-Offizieller.
Diesmal folgten der Einladung in einen Saal des Landessportbundes am Olympiastadion am Sonnabend rund 120 Interessierte, darunter mit Fabian Drescher und Marco Wurzbacher zwei Präsidiumsmitglieder sowie mit Klaus Brüggemann und Scott Körber zwei Aufsichtsräte.
Geblieben sind die Themen: Nach wie vor gibt es keine Kommunikation zwischen der Geschäftsführung von Hertha und den Ultras. Bekanntlich hatten die „Harlekins“ den Dialog abgebrochen. Vorsänger „Heidi“ wünschte sich, dass die andere Seite ein Zeichen des guten Willen senden möge.
Glaubwürdige Fehlerkultur wäre wünschenswert
Nun ist es allerdings so: Wer bei Gesprächen den Raum verlässt, muss erst einmal zurückkommen, damit weitergeredet werden kann. Weiterhin ist es so, dass Paul Keuter, in der Hertha-Geschäftsleitung für Digitalisierung und Kommunikation zuständig, in diesen Kreisen kaum Verehrer hat.
Mehrere Redner beklagten, dass Keuter auf einem OFC-Treffen in diesem Monat darauf hingewiesen habe, dass Hertha mit den Kiez-Touren und Bezirksspieltagen doch intensiv um den Anschluss in Berlin werbe. Ja, sagten mehrere Redner, das sei auch schön und gut. Aber wieso werden Ideen, die seit Jahren in Fankreisen formuliert werden, als eigene Erfolge verkauft?
„Heidi“ kritisierte: „Es fehlt an Aufrichtigkeit.“ Er sagte, dass bei den Hertha-Verantwortlichen die Entwicklung einer glaubwürdigen „Fehlerkultur“ wünschenswert wäre. Diese Meinung kann man teilen. Allerdings würden Ultras wie die „Harlekins“ oder die „Hauptstadtmafia“ an Plausibilität gewinnen, wenn sie in Sachen Fehlerkultur selbst mit gutem Beispiel vorangingen.
Veranstaltung mit aktiver Fanszene geplant
Der Fan Volker sagte, dass die aktive Fanszene eigentlich Anlass habe, stolz zu sein. Mit den Änderungen bei den Ausweichtrikots, dem kostenlosen Eintritt für Kinder unter 14 oder den Kieztouren habe Hertha doch wichtige Anliegen der Anhänger aufgenommen. Es lohne sich also zu kämpfen.
Beim Stichwort Dialog gibt es kleine Fortschritte. Das Mitglied Helmut berichtete, im Zuge der Diskussionen um Paul Keuter habe der Ältestenrat Ultra-Vertreter eingeladen, um deren Meinung anzuhören.
Scott Körber aus dem Aufsichtsrat sagte, dass Torsten-Jörn Klein, der neue Vorsitzende des Hertha-Aufsichtsrates, eine Veranstaltung mit der aktiven Fanszene plane. Körber sagte an die Ultras gerichtet: „Aber auch hier ist das Ziel, dass ihr wieder direkt mit der Geschäftsleitung redet.“