Hartmann nach 4:0 gegen Dortmund: „Das Ziel ist klar“

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(jl/yah) – Christi Himmelfahrt, Vatertag, Herrentag – nennt es wie ihr wollt.

(jl/yah) – Christi Himmelfahrt, Vatertag, Herrentag – nennt es wie ihr wollt. Für mich persönlich ist es der Yannick-Höppner-Tag, denn unser Volontär (den ihr vielleicht schon im Podcast gehört habt) übernimmt am heutigen Donnerstag erstmals den Blogeintrag. Er hat das Halbfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft besucht. Hertha gegen Borussia Dortmund, Endstand 4:0. Aber lest selbst:

Von Yannick Höppner

Als seine Jungs zur La Ola ansetzten, hielt sich U19-Trainer Michael Hartmann dezent zurück. Wenngleich er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Zu schön war das, was seine Schützlinge im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gegen Borussia Dortmund gezeigt hatten.

„Ich bin selbst gespannt, ob jeder in der Lage ist, sein bestmögliches zu bringen“, hatte Hartmann noch am Montag gesagt. Sie waren es. Bereits nach sechs Minuten klingelte es das erste Mal im Kasten der Dortmunder. Nach einem Angriff über die linke Seite zog Dennis Jastrzembski mit Tempo in den Strafraum, legte quer auf Nikos Zografakis, der aus kurzer Distanz keine Mühe hatte, zu verwandeln. Keine drei Minuten später war es wieder Zografakis. Vor dem Spiel noch von seinem Vater, der Physiotherapeut ist, fit geknetet, ging es abermals über links, kurzer Schlenker in die Mitte, dann mit rechts unhaltbar in den rechten Winkel. 2:0, neunte Minute.

Zografakis und Kiprit treffen doppelt

Überfordert wirkende Dortmunder fanden anschließend kaum wieder in das Spiel. Nach einer halben Stunde setzte Hertha-Kapitän Muhamed Kiprit zum Solo an, ließ drei Gegner stehen und steckte durch in die Spitze auf Julius Kade. Der wäre durch gewesen, hätte Dortmunds Julius Schell ihn nicht am Sechzehnmeterraum von hinten zu Fall gebracht. Obwohl noch zwei Dortmunder Spieler in der Nähe, wertete Schiedsrichter Tim Skorczyk das als Verhinderung einer klaren Torchance und zeigte Rot. Der anschließende Freistoß brachte nichts ein, mit 2:0 ging es in die Halbzeit.

Im zweiten Durchgang dominierte Hertha den BVB nach Belieben. Schneller Angriff über rechts, Querpass in die Mitte, Kiprit brauchte nur den Fuß hinhalten. 3:0 in der 53. Minute. In der 65. Minute erhöhte Kiprit per Foulelfmeter auf 4:0, nachdem Jastrzembski nach einem schnellen Konter halblinks im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Von Dortmund kam fast nichts, ein halbwegs gefährlicher Kopfball, das war es dann aber auch. In der Schlussphase trafen Kade und Kiprit noch die Latte, dann war Schluss.

Selbst die BVB-Fans feiern die Berliner

Bemerkenswert nach dem Spiel: Nicht nur die Hertha-Fans feierten ihre Mannschaft, sondern auch die Dortmunder. Michael Hartmann mahnte nach dem Schlusspfiff dennoch: „Es ist Nachwuchs, da kann alles passieren.“ Seine Mannschaft habe lediglich gute Voraussetzungen für das Rückspiel kommenden Mittwoch (16.30 Uhr) in Dortmund geschaffen. Hartmann sagte aber auch: „Das Ziel ist klar, wir wollen den Titel holen.“

Hartmann weiß um die Qualitäten dieses Jahrgangs. Bei der Endrunde um die deutsche Meisterschaft guckten erwartungsgemäß viele Scouts zu. Je besser seine Junioren spielen, desto begehrter werden sie. „Sie können auf so einer Bühne natürlich auch für sich selber werben“, sagt Hartmann. Mit Dennis Smarsch, Pal Dardai jr, Florian Baak und Julius Kade standen am Donnerstag vier Spieler in der Startaufstellung, die bereits Profiverträge unterschrieben haben.

Frage nach der Zukunft bleibt offen

Muhamed Kiprit, mit 22 Toren aus 24 Spielen Torschützenkönig in der Staffel, gehört (noch) nicht dazu. „Er macht Tore“, sagt Hartmann, „ist aber ein ganz anderer Stürmertyp.“ Was der Trainer meint: Kiprit ist erst spät zum Jahrgang gestoßen, Laufwege und Stellungsspiel sind noch ausbaufähig. Hartmann attestiert ihm eine tolle Entwicklung: „Es liegt an ihm, ob er diesen Weg mit Hertha BSC weitergehen möchte.“ Ein Vertragsangebot liegt dem 18-Jährigen vor, angenommen hat er es bislang nicht.

So wie ihm traut man bei Hertha auch weiteren Junioren-Spielern den Sprung zu den Profis zu. Jüngst einen Vertrag unterschrieben hat auch Dennis Jastrzembski. Die Fülle an Talenten gepaart mit dem Erreichen der Meisterschafts-Endrunde sei „ein Beleg für die sehr gute Nachwuchsarbeit im Verein“, so Hartmann. Selbst wenn es mit dem Titel nicht klappen sollte: Der Slogan des Vereins scheint diesbezüglich durchaus treffend: Die Zukunft gehört Berlin.

Am Freitag widmen wir uns wieder Herthas Profis, unter anderem auf der Pressekonferenz.