Bundesliga

Rekordablöse für 15 Jahre altes Hertha-Talent

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Uwe Bremer

RB Leipzig jagt die besten Nachwuchskicker des Jahrgangs 2000. Am Mittwoch treffen sich die Leiter der Nachwuchsakademien der DFL.

In der Coface-Arena in Mainz treffen sich am Mittwoch die Leiter der Nachwuchszentren der deutschen Profiklubs. Von Hertha BSC dabei ist Benjamin Weber, der Leiter der Akademie. Nicht auf der offiziellen Tagesordnung, aber ein Dauerbrenner dieser Runde: Eigentlich hatten sich die Vereine geeinigt, keine Toptalente untereinander abzujagen. Doch das ist schon länger hinfällig.

Längst regiert auch beim Nachwuchs die Politik der Geldscheine. Im Brennpunkt der Kritik steht RB Leipzig. Der Klub füllt sein frisch eingeweihtes Leistungszentrum (Baukosten: 30 Millionen Euro) mit dem Besten, was zu finden ist.

250.000 Euro Ablöse für Abouchabaka

So meldet Hertha BSC den Abgang des Talentes Elias Abouchabaka, 15. Nachdem dessen Familie, mit erstaunlichen juristischen Kenntnissen ausgestattet, vor dem Berliner Fußball-Verband vergebens versucht hatte, aus den bestehenden Verträgen mit Hertha herauszukommen, meldete sich RB Leipzig. Am Ende ließ Hertha-Manager Michael Preetz Abouchabaka für 250.000 Euro Ablöse ziehen.

So viel Geld haben die Berliner noch nie für einen Jugendspieler erhalten (die zuvor höchste Summe hat 2014 Zenith St. Petersburg für Maximilian Pronichev, 16, überwiesen/80.000 Euro).

Dardai: Das größte Talent des Jahrgangs 2000

Es kann aber auch anders gehen. So hatten die Eltern von Berkan Alimler den Vertrag ihres Sohnes zum Jahreswechsel 2014/15 bei Hertha gekündigt, auch hier mit bemerkenswertn juristischen Kenntnissen. Hertha akzeptierte die Kündigung nicht. Alimler, 15, ist laut seines damaligen Jugendtrainers Pal Dardai „das vielleicht größte Talent des Jahrgangs 2000 in Deutschland“.

Familie Alimler hatte es so verstanden, dass es ab dem 1. Juli einen gültigen Vertrag mit RB Leipzig gäbe und den Sohn in Berlin von der Schule abgemeldet. Diesmal wurde vor dem DFB-Sportgericht gerungen. Das erklärte sich jedoch Mitte dieses Monats für nicht zuständig. Offenbar war RB Leipzig, das in diesem Jahrgang auch für Nicolas-Gerrit Kühn, Juwel von Hannover 96, tief in die Tasche gegriffen hat, im Fall Alimler nicht interessiert, abermals eine hohe Ablöse auszugeben.

Seit drei Monaten ohne Vereinstraining

Mittlerweile geht der 15-Jährige wieder in Berlin zur Schule, ist aber seit einem Vierteljahr ohne Klubtraining. Der Berater der Familie, der Berliner Rechtsanwalt Umut Schleyer, sagt, dass es zeitnah ein Gespräch geben soll mit Hertha: „Gesucht wird die optimale Lösung für den Jungen in dieser Situation.“ Hertha-Manager Preetz sagt: „Die Tür für eine Rückkehr steht weit offen.“