Trainingsspiel

Hertha-Coach gibt dem Nachwuchs eine Chance

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Uwe Bremer

Torlos haben sich Zweitliga-Tabellenführer Hertha BSC und der Drittliga-Erste Eintracht Braunschweig in einem Fußball-Testspiel getrennt. Dass die Berliner kein Feuerwerk an Dynamik abfackeln würden, war klar.

Es gab eine Reihe von Indizien. Etwa jene drei Minuten, die die beiden Trainer sich Zeit nahmen, um die 75 Meter quer über den Platz zur Halbzeitpause zu gehen. Oder die zehn Minuten, die Markus Babbel und Torsten Lieberknecht nach dem Schlusspfiff miteinander sprachen. Immerhin hatten sich beim freundschaftlichen Vergleich im Amateurstadion mit Hertha BSC und Eintracht Braunschweig die Spitzenreiter der Zweiten und der Dritten Liga gegenüber gestanden. Die Partie endete 0:0 – und fast alles war anders als bei den vielen bitterernsten Pflichtspielen, die die Berliner in dieser Saison absolviert haben.

Die Übungsleiter schätzen sich aus dem gemeinsam besuchten DFB-Trainerlehrgang. Beide haben mit ihren Klubs ehrgeizige Ziele. Bei Beiden sieht es so aus, als könnten die am Saisonende erreicht werden, auch wenn Braunschweig einen wesentlich größeren Vorsprung auf die Konkurrenz erarbeitet hat als Hertha.

Der Analyse von Babbel war zu entnehmen, dass es sich um ein Trainings- und nicht um ein Testspiel gehandelt habe. Deshalb wurde die Begegnung unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, nur Medienvertreter waren zugelassen. Kein Geräuschpegel von Zuschauern. „Die Jungs sollten ihre eigenen Kommandos verstehen können“, sagte Babbel, „die Mannschaft sollte sich auf die besprochene Marschroute konzentrieren.“

Dass die Berliner kein Feuerwerk an Dynamik abfackeln würden, war klar. Zehn Herthaner sind auf Länderspiel-Reise, dazu sorgten die vergangenen drei knüppelharten Trainingstage für schwere Beine. So gab es kaum Torchancen zu sehen. Eine vergab Abu Bakarr-Kargbo, der in der ersten Hälfte als Stoßstürmer im Einsatz war. Die Gäste waren bis auf drei Spieler mit ihrer besten Elf angetreten. Sie präsentierten sich mit einer guten Organisation, spielten hart und machten Hertha das Leben schwer. So schwer, dass etwa Raffael seinen Gegenspieler mit einer derart brutalen Grätsche zu Boden brachte, dass er mit einer Gelben Karte gut bedient war. Von den Stammspielern waren außerdem im Einsatz: Christian Lell, Andre Mijatovic, Ronny, Nikita Rukavytsya, Peter Niemeyer, Patrick Ebert.

Nach der Pause durften die Nachwuchskräfte Terrence Boyd, John Brooks, Alfredo Morales und Fabian Holland ran. Sie erhielten ein Extralob vom Trainer: „Sehr engagiert: Ob Brooks in der Abwehr oder Holland als linker Verteidiger, sie haben ihre Sache gut gemacht.“ Am meisten freute sich Sascha Bigalke. Nach einer Leidenszeit von fünf Monaten, einem in letzter Minute geplatzten Wechsel und einer Fußoperation stand der Mittelfeld-Dribbler nach gerade drei Trainingstagen erstmals in diesem Jahr auf dem Platz. „Ich war selbst überrascht“, sagte Bigalke. „Die Spritzigkeit fehlt noch, aber es ist super, wieder dabei zu sein.“

Der Trainer gab sich trotz des Unentschiedens gegen den klassentieferen Gegner gnädig: „Es ist der Mannschaft schwer gefallen. Aber sie hat auf die Zähne gebissen nach dem Motto: Wenn wir nicht gewinnen können, verlieren wir wenigstens nicht.“

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