Fußball

Warum Toni Kroos der ganz normale Weltstar ist

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Inga Böddeling
Toni Kroos in einer Szene des Films „Kroos", der am 4. Juli in die deutschen Kinos kommt.

Toni Kroos in einer Szene des Films „Kroos", der am 4. Juli in die deutschen Kinos kommt.

Foto: BROADVIEW Pictures / dpa

Am Montag hat Toni Kroos seinen Dokumentarfilm in Berlin vorgestellt. Das Werk gewährt private Einblicke und überraschende Anekdoten.

Berlin. Leon Kroos winkte verhalten ins Publikum. Sein Vater stand am Montagabend nicht weniger schüchtern auf der Bühne. Trubel ist Toni Kross eigentlich gewohnt. Gerade steht der 29-Jährige aber ganz allein im Mittelpunkt, ganz ohne Fußball-Mannschaft um ihn herum. Der Weltmeister von 2014 ist gerade mit seinem Dokumentarfilm „Kroos“ auf Premierentour und machte am Montagabend zusammen mit seinem Sohn im Zoo Palast in Berlin Station.

Ein Film über einen Fußballer, der noch in den besten Jahren seiner Karriere steckt. Ein ungewöhnliches Projekt, das aber ein anderes Ziel hat, als die Errungenschaften von Deutschlands erfolgreichstem Kicker der Gegenwart zu ergründen.

"Die Leute sollten eine andere Seite von mir sehen. Nicht nur den Fußballer Toni Kroos", sagt er. Stattdessen sehen die Zuschauer einen Menschen, der von einem Länderspiel mitten in der Nacht nach Hause fliegt, um wenigstens ein paar Stunden mit seiner Familie zu verbringen. Einen Menschen, der von seinem Umfeld geschätzt wird. Und der sich nicht zu schade ist, seine Fußballschuhe selbst zu putzen.

Mit den Kindern im Pool

Manchmal wirkt der Profi von Real Madrid wie ein Außerirdischer in dieser schillernden Welt des Fußballs. Seine ruhige Art wird ihm oft als Arroganz ausgelegt, als Unterkühltheit, als Langeweile. Der viermalige Champions-League-Sieger aber ist einfach normal geblieben. "Ich weiß, dass ich in einer Welt lebe, die eigentlich nicht normal ist", sagt Kroos in dem 1,5-Millionen-Euro-Streifen, der am Donnerstag in die Kinos kommt.

Von Sommer 2017 bis Dezember 2018 haben Regisseur Manfred Oldenburg und sein Team Kroos begleitet. Haben Szenen eingefangen, die der Öffentlichkeit sonst vorenthalten werden: Kroos mit seinen Kindern im Pool, im Flugzeug kurz nach dem Gewinn des Champions-League-Titels, beim Besuch mit seiner Stiftung im Kinderhospiz, beim Rumalbern mit seinem Bruder Felix, Profi des 1. FC Union. Es kommen Weggefährten zu Wort, Bewunderer wie Superstar Robbie Williams, Freunde und Familie.

„Er erzeugt mehr Gefühle als alles andere“, sagt Pep Guardiola, der Kroos einst bei Bayern München als Trainer betreute. Für Zinédine Zidane, seinen ehemaligen Coach bei Real Madrid, ist Kroos’ Spiel immer „elegant, effizient“.

"Er hat nichts für die Kamera gemacht"

Und Real-Teamkollege Casemiro adelt den Protagonisten als Denker der „Königlichen“. „Es folgt immer dem Rhythmus von Toni Kroos. Wenn Toni will, dass wir langsamer spielen, dann tun wir das. Wenn er ein schnelleres Spiel will, folgen wir ihm. Er entscheidet alles“, sagt der Brasilianer.

Und so entschied Kroos auch, dass es diesen Film geben soll. Lange hatte er überlegt, bevor er dem Projekt zustimmte. „Mit dem Ziel bin ich wirklich nicht in meine Karriere gegangen, dass dairgendwann mal ein Kinofilm bei herauskommt“, sagt Kroos. Nun aber ist ein 113-minütiges Werk entstanden, in dem es „keine Tabus“ gegeben habe, wie Regisseur Oldenburg sagt. „Toni war immer er selbst, er hat nichts für die Kamera gemacht.“

Auch deshalb wirkt der Film authentisch, kann zu Tränen rühren, den Zuschauer dank Anekdoten des Großvaters zum Lachen bringen und zeigt einen Mann, der in all der Aufgeregtheit um ihn herum immer die Ruhe bewahrt. Ein normaler Toni Kroos in einer nicht ganz normalen Welt.