Dortmund. Nur den einen wollten die Fans von Borussia Dortmund bejubeln – Torwart Roman Weidenfeller, der am Ende der Saison seine Karriere beendet und am Sonnabend zum letzten Mal als Profi vor der Südtribüne gefeiert werden sollte. Für den Rest der Mannschaft gab es Pfiffe. Denn das, was der BVB in den 90 Minuten zuvor abgeliefert hatte, war alles andere als ein würdiger Abschied für den langjährigen Dortmunder Torhüter.
Beim FSV Mainz dagegen wollten die Fans am liebsten das gesamte Team umarmen. Die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz setzte mit dem 2:1 (2:1)-Sieg beim enttäuschenden BVB den entscheidenden Schlag im Abstiegskampf. Der junge Ridle Baku (4.) und Yoshinori Muto (13.) führten die Mainzer bei ihrem Angstgegner endgültig aus der bedrohten Zone. Maximilian Philipp (16.) traf für den erneut besonders defensiv furchtbar schwachen Gastgeber. „Mainz ist hier so aufgetreten, wie man auftreten muss, wenn man hier etwas Großes erreichen will. Das haben sie uns vorausgehabt“, sagte BVB-Trainer Peter Stöger, der sein erstes Heimspiel als Coach der Schwarz-Gelben verlor.
Der BVB hat somit am kommenden Wochenende ein Endspiel bei 1899 Hoffenheim - ein Endspiel um die Champions League. Denn durch den Patzer der Konkurrenz aus Leverkusen (0:0 bei Werder Bremen) und Hoffenheim (0:2 beim VfB Stuttgart) brauchen die Dortmunder noch einen Punkt für die erneute Teilnahme an der Königsklasse und haben einen Spieltag vor Ende der Saison drei Punkte Vorsprung für Hoffenheim und Leverkusen, die punktgleich auf den Rängen vier und fünf liegen. Während sich der BVB und Hoffenheim den direkten Schlagabtausch liefern, empfängt Leverkusen Hannover 96.
Das fehlende Pünktchen zur Königsklasse hätten die Dortmunder wohl lieber dieses Wochenende schon gesammelt. Doch Roman Weidenfeller erlebte bei seinem letzte Heimspiel nach 16 ereignisreichen Jahren einen erneut wenig überzeugenden Auftritt seiner Mannschaftskameraden – von der Bank aus. „Diese Höhen und Tiefen begleiten die Mannschaft die ganze Saison. Es ist eine schwierige Saison“, sagte Stöger, der seinem zweiten Torwart aber versprochen hatte, zumindest zu versuchen, ihn später einzusetzen.
Dies wurde erschwert durch frühe Dortmunder Unzulänglichkeiten. Am Ende einer ersten Mainzer Kombination über Levin Öztunali stand Baku allein vor Roman Bürki - sein Schlenzer war unhaltbar. Während der BVB noch Sommerfußball spielte, blieb Mainz zielstrebig: Muto legte unter Mithilfe Bürkis nach. Philipp schlug sofort zurück, das Spiel war vogelwild ohne jede Kontrolle für die Abwehrreihen. Florian Müller, im Mainzer Tor Ersatz für den am Knie verletzten Rene Adler, war beim Anschlusstreffer ohne Chance.
Erst danach wurde auch mal ein Fuß auf den Ball gestellt. Das atemraubende Anfangstempo nahm ab, der BVB blieb allerdings in der Defensive wacklig, was Alexander Hack (29.), Abdou Diallo (31.) und Pablo de Blasis (42.) beinahe ausgenutzt hätten.
Nach der Pause machte der BVB vor 81.360 Zuschauern im ausverkauften Stadion etwas mehr Druck, Mainz schlug phasenweise nur noch den Ball lang nach vorne. Zwingend wurde es aus Sicht der Borussia dennoch selten. Das muss sich bis zum nächsten Wochenende ändern, wenn der BVB den letzten Punkt für die Königsklasse holen und die Fans zum Ende der Saison versöhnlich stimmen will.