Die Ausschreitungen der Dynamo-Fans in Dortmund könnte dem Verein teuer zu stehen kommen. Der Hauptsponsor Veolia denkt über einen Rückzug nach.

Hauptsponsor Veolia erwägt nach den Ausschreitungen rund um das DFB-Pokal-Spiel bei Borussia Dortmund einen Ausstieg beim Zweitligisten Dynamo Dresden .

„Im Extremfall könnte es zur Kündigung der kompletten Summe kommen. Es wären aber auch Zwischenstufen möglich“, sagte Jens Heinig, Geschäftsführer der Veolia Umweltservice Ost, der "Sächsischen Zeitung": „Kein Sponsor hat Lust darauf, Geld in einen Verein zu stecken, wenn das ausgegeben werden muss, um für solche Dinge zu bezahlen.“

Nach Angaben Heinigs hängt ein weiteres Engagement von der Höhe der Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und den künftigen Schritten Dynamos ab: „Es müssen konkrete Maßnahmen aufgezeigt werden, wie der Verein gegen die Chaoten vorgehen und solchen Vorfällen entgegenwirken will.“ Gleichzeitig bestätigte Heinig das Bestehen einer Ausstiegsklausel. Die Unterstützung des Sponsors soll jährlich 500.000 Euro betragen.

„Es ist völlig legitim, dass der Hauptsponsor sein Engagement überdenkt. Dies geschieht auch in intensiven Gesprächen und mit aller Besonnenheit“, sagte Dynamo-Pressesprecher Holger Scholze: „In der kommenden Woche wird eine Pressekonferenz stattfinden, auf der die Ergebnisse dieser und weiterer Gespräche innerhalb der Vereinsgremien der Öffentlichkeit präsentiert werden.“

Bis Freitag (15.00 Uhr) muss Dynamo beim DFB eine Stellungnahme zu den Vorfällen am Dienstag abgeben. Beim 0:2 in Dortmund hatten Dresdner Problemfans vor, während und nach dem Spiel randaliert und zwei Polizisten verletzt. Darüber hinaus entstand erheblicher Sachschaden, 15 Dresdner Anhänger wurden vorläufig in Gewahrsam genommen.

Großteil der Fans distanziert sich

Ein Großteil der Dynamo Fanszene hat sich von den Ausschreitungen rund um das DFB-Pokal-Spiel distanziert. Neben der Fangemeinschaft Dynamo, die sich als Dachverband versteht, verurteilte die Gruppe „Ultras Dynamo“ die Auseinandersetzungen.

„Unsere ausdrücklich ablehnende Haltung zu Böllern, Körperverletzungen - als nichts anderes betrachten wir auch die Attacke mit Laserpointern - oder Zerstörungen ist oft dokumentiert und hat sich nicht geändert“, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme der Fangemeinschaft Dynamo: „Die Fangemeinschaft Dynamo hält konsequente, ehrliche, zielorientierte Arbeit für den einzig brauchbaren und erfolgreichen Weg. Rückschläge wie der am vergangenen Dienstag dürfen dabei kein Grund zu Resignation sein.“

Ähnlich äußerte sich auch die Gruppe Ultras Dynamo. „Die Ultras Dynamo verurteilen das Zünden von Böllern, das Werfen von Pyrotechnik und gewalttätige Übergriffe im Stadion entschieden“, hieß es in einer Stellungnahme auf der Internetseite der Gruppe: „Das war so, das bleibt so. Solche Aktionen widersprechen unseren Ansinnen.“

Fortschritte in der Fanarbeit

Die Ultras Dynamo wiesen jedoch auch darauf hin, dass die ehrenamtliche Fanarbeit des Vereins in den letzten Monaten deutliche Fortschritte gemacht habe. Dies sei bei den friedlichen Spielen gegen Union Berlin, Hansa Rostock und Eintracht Frankfurt zu beobachten gewesen.

„Die Berichterstattung über Ultras an sich und die Gruppe Ultras Dynamo ist tendenziös und widerspricht der Realität“, hieß es weiter. Zusätzlich kritisierte die Gruppe auch „das Verhalten der Dortmunder Seite, das unzureichende Sicherheitskonzept und die allgemeine Organisation.“