Sieg in letzter Sekunde

Routinier Lindberg rettet die Füchse Berlin

| Lesedauer: 3 Minuten
Nelis Heideman
Spiel Highlights zu Füchse Berlin - TSV Hannover-Burgdorf (1)

Spiel Highlights zu Füchse Berlin - TSV Hannover-Burgdorf (1)

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Ein umstrittener Siebenmeter gegen Hannover verhilft den Füchsen Berlin zum Sieg in einer Partie mit einigen Abwehrproblemen.

Berlin.  Sechs Sekunden vor Schluss schritt Hans Lindberg zum Siebenmeterstrich, und im Grunde wusste jeder Einzelne der 8419 Zuschauer in der Max-Schmeing-Halle, was als Nächstes passieren würde. Der Strafwurf des routinierten Dänen war die letzte Pointe eines mitreißenden Hin und Her, das die Füchse Berlin und der TSV Hannover-Burgdorf an diesem Sonntagnachmittag bis zu einem wilden 33:33 getrieben hatten. Doch dann bekam Lindberg die Chance zum Siegtreffer auf dem Silbertablett serviert, und natürlich ließ der 42-Jährige sie nicht ungenutzt. Er warf den Ball zum 34:33 (18:21) der Füchse ins Netz.

„Das sind genau die Siebenmeter, die ich mag. Die müssen einfach rein, und ich hatte ein gutes Gefühl“, erzählte Lindberg – was man halt so sagt, wenn man wie der Rechtsaußen der Berliner schon sämtliche Schlachten geschlagen hat. Dass er diese Chance überhaupt bekam, sorgte im Nachgang allerdings noch für reichlich Diskussionen.

Strittige Szene kippt Spiel zugunsten der Füchse Berlin

Die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert hatte den Ball für den letzten Angriff, Fabian Wiede rannte sich in der Hannoveraner Deckung fest und bekam einen Freiwurf zugesprochen. Hannovers Branko Vujovic erspitzelte in dieser Gemengelage den Ball und war schon unterwegs in Richtung Gegenstoß – oder besser gesagt immer noch, als das Schiedsrichtergespann Hellbusch/Jansen schon längst den Freiwurf gepfiffen und die Uhr angehalten hatte.

Nach Ansicht des Videobeweises entschieden sie auf Rote Karte für Vujovic und Siebenmeter für Berlin wegen Spielverzögerung in den letzten dreißig Sekunden. Regeltechnisch sicher vertretbar, aber in der Gesamtsituation mit dem Videobeweis äußerst unglücklich, darin waren sich nach dem Spiel sowohl die Hannoveraner als auch die Berliner einig.

Füchse Berlin mit gravierenden Problemen in der Deckung

„Es fällt mir heute schwer, die richtigen Worte zu finden“, sagte Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar nach dem Spiel, „ich kann emotional aufgrund der letzten Entscheidung mit Hannover mitfühlen.“ So ging am Ende fast ein bisschen unter, dass die Berliner nach einer spektakulären Aufholjagd diese zwei Punkte wirklich mit hohem Aufwand erkämpft hatten.

Lange Zeit sah es nämlich überhaupt nicht nach einer Fortsetzung der Siegesserie zum Saisonstart aus, vor allem in der Defensive hatte die Siewert-Sieben gravierende Probleme. Der Berliner Coach formulierte diplomatisch: „Wir haben über weite Strecken nicht zu unserem Abwehrspiel gefunden, was uns in den letzten vier Spielen immer gut gelungen war.“ Etwas direkter sprach es Siegtorschütze Lindberg aus: „Unsere Deckung war eine Katastrophe.“

Umstellung als Schlüssel zum Sieg für die Füchse Berlin

Das Blatt wendete sich in der 42. Minute, als Siewert beim Stand von 24:29 auf eine offensive 5:1-Formation mit Fabian Wiede auf der Deckungsspitze umstellte. „Diese Saison hatten wir die 5:1 mit Fabi noch nicht so in unserem Fokus, aber ich dachte mir in dem Moment: Alles oder nix“, erklärte Siewert. Und für die Füchse drehte sich mit der Umstellung die Situation in Richtung „Alles“. Hannover produzierte plötzlich Fehler um Fehler und ließ die Berliner zurück ins Spiel kommen.

„Es hat ganz gut geklappt, damit ein bisschen Verwirrung reinzubringen“, sagte Wiede selbst – und Verwirrung war bis hin zu Lindbergs Siegtor das treffende Wort für diese verrückte Schlussphase.

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