Heimsieg gegen Magdeburg

Füchse Berlin entzaubern den Champions League-Sieger

| Lesedauer: 4 Minuten
Nelis Heidemann
Spiel Highlights zu Füchse Berlin - SC Magdeburg am 6.9.2023

Spiel Highlights zu Füchse Berlin - SC Magdeburg am 6.9.2023

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Die Füchse Berlin haben mal wieder Angstgegner Magdeburg geschlagen! Wie der überraschende Heimsieg gelang

Berlin.  Schon in der 59. Minute hallte das berühmte „Oh, wie ist das schön“ durch die Max-Schmeing-Halle in Prenzlauer Berg. Ein Fluch war für die Füchse Berlin beendet. Nach sieben Spielen ohne Sieg gegen Magdeburg haben die Handballer am Mittwoch ihren alten alten Ost-Rivalen mal wieder besiegt. Der amtierende Champions-League Sieger wurde von den Füchsen mit 31:26 entzaubert, 8296 Zuschauer verwandelten den Berliner Heimspielauftakt in eine riesengroße Party.

„Ich bin sehr, sehr happy, dass wir heute seit Ewigkeiten mal wieder gegen den SCM gewonnen haben“, sagte Füchse-Coach Jaron Siewert. Sein Sportvorstand Stefan Kretzschmar war nach dem Spiel fix und fertig, aber auch sichtlich erleichtert über das Ende der Negativserie: „Dass wir diesen Charaktertest heute bestanden haben, macht mich glücklich und froh. Ich werde mir nachher sicher noch ein Bierchen aufmachen.“

Neue Einlaufshow heizt der Halle ordentlich ein

Als ob es an diesem Mittwochabend nicht so schon heiß genug in der Halle gewesen wäre, erhöhte das Eventteam der Füchse schon vor Anpfiff mit Flammenwerfern und Feuerwerk die Betriebstemperatur im Fuchsbau durch die neue Einlaufshow gewaltig. Rein von der Kulisse her war also alles für ein heißes Ostduell bereitet, und auch die Füchse waren sofort im Spiel angekommen.

Gleich im ersten Angriff zeigte die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert einen überraschenden Kempa-Trick. Fabian Wiede bediente Lasse Andersson in der Luft, und auch wenn der Däne am Tor vorbei warf, war schnell klar: Die Füchse hatten richtig viel Bock zu zocken mitgebracht. Die Spielfreude spiegelte sich früh in knappen Führungen wieder (3:1 und 6:4), was auch am herausragenden Dejan Milosavljev lag: Der Berliner Torhüter war schon zuletzt in Stuttgart ein wichtiger Garant des Auswärtssieges und präsentierte sich auch zu Hause gegen Magdeburg als starker Rückhalt, unter anderem durch zwei gehaltene Siebenmeter im ersten Durchgang.

Die Siewert-Sieben zeigte sich ausgezeichnet vorbereitet und fand einen guten Mix aus dem typischen eigenen, sehr beweglichen Angriffsspiel und den Rückraumwürfen, die der Berliner Coach vor dem Spiel als mögliche Lösungen gegen die kleine Magdeburger Abwehrformation ausgemacht hatte. Kurz vor der Halbzeit zeigte sich dann auf dem Platz die ganze Brisanz dieses Ostderbys, als es nach einem Stürmerfoul von Magdeburgs Omar Igni Magnusson gegen Andersson zu einer Rudelbildung kam.

Vor allem in der Defensive noch mal ein Pfund drauf gepackt

Die Schiedsrichter zogen wegen des Fouls den vor dieser Saison eingeführten Videobeweis zurate – eine Premiere in der Schmeling-Halle. Magnusson hatte Andersson mit dem Ellenbogen am Hals getroffen, für eine Disqualifikation reichte es aber trotz der Überprüfung berechtigterweise nicht. Der Isländer erhielt aber eine Zeitstrafe, was die Füchse nutzten, um mit einem positiven Momentum und einer 14:12-Halbzeitführung in die Kabine zu gehen.

Die Berliner nutzten die Halbzeit dann gut zur Erholung und packten vor allem in der Defensive noch mal ein Pfund drauf: Mit jeder Körperfaser lebte der Innenblock aus Mijajlo Marsenic und Max Darj die Derbystimmung vor und gewann wichtige Zweikämpfe. „Was wir heute in der Abwehr gemacht haben, war über weite Strecken sehr, sehr gut“, sagte Coach Siewert, „wir haben die Eins-gegen-Eins-Situationen gut gelöst und die Helfer-Situationen gut hinbekommen.“

Aus dieser starken Deckungsleistung heraus konnten sich die Füchse dann erstmals ein kleines Polster erspielen: Beim 23:19 versuchte Gästecoach Benneth Wiegert, den Berliner Lauf mit einer Auszeit zu stoppen (46.). Das gelang jedoch keinesfalls: Die 8.296 Zuschauer ließen die Stimmung im Fuchsbau jetzt immer wieder überschwappen, Magdeburg war völlig verunsichert und leistete sich einfachste Fehler. Eine blaue Karte gegen Magdeburgs Janus Smarason nach Foul gegen Mathias Gidsel (54.) ließ das Momentum dann endgültig auf die Seite der Füchse kippen. „Ich bin einfach nur erleichtert und freue mich für alle Spieler und das ganze Team“, sagte Kapitän Fabian Wiede freudenstrahlend.