Berlin. Die Füchse Berlin ringen die Kadetten Schaffenhausen im Viertelfinal-Rückspiel nieder und stehen im Final Four der European League.

Es war eine Explosion der Emotionen. Mathias Gidsel schrie seine Anspannung heraus, machte Platz für pure Freude und Erleichterung. Die Füchse Berlin haben es geschafft. Sie stehen im Final Four der European League. Nach einer fragwürdigen Vorstellung im Viertelfinal-Hinspiel bei den Kadetten Schaffhausen (33:37) drehten die Handballer aus der Hauptstadt das Ergebnis zu ihren Gunsten und gewannen am Dienstagabend mit 30:24 (17:15) gegen die Schweizer.

Die 7911 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle tobten, die Spieler feierten auf dem Feld, Trainer Jaron Siewert nahm jeden in den Arm, der ihm über den Weg lief. So selbstverständlich, wie es das Ergebnis am Ende vermuten ließ, war der Weg ins Finalturnier nach Flensburg (27./28. Mai) aber nicht. Es war ein Krimi, an Spannung kaum zu überbieten, nervenzehrend für alle Beteiligten.

Matchplan der Füchse Berlin geht erst mal nicht auf

„Wir sind mega glücklich. Riesenkompliment an jeden Spieler, wir haben mit Emotionen, mit Körpersprache gespielt“, lobte Trainer Jaron Siewert. „Wir haben immer dran geglaubt, sind dann zu diesem Vier-Tore-Vorsprung gekommen. Das hat die Halle zum Brodeln gebracht. Ich habe der Mannschaft vorher gesagt, wir gewinnen mit Acht. Da lag ich daneben, aber völlig egal, wir stehen im Final Four.“

Für den Weg dahin hatte der Coach einen eindeutigen Matchplan entworfen: Ein Sieg mit fünf Toren Unterschied musste her, also alle zehn Minuten ein Tor mehr und der Einzug ins Final Four wäre gesichert. Was recht simpel klingt, war offenbar nicht ganz so einfach umzusetzen.

Nach zehn Minuten lagen die Füchse einen Treffer zurück (6:7), nach 20 Minuten stand ein Unentschieden auf der Videowand (10:10), erst zum Halbzeitpfiff hatten sich die Berliner immerhin eine Zwei-Tore-Führung erarbeitet (17:15).

Schaffhausen-Profi Markovic muss ins Krankenhaus

Die hatte auch nach 40 Minuten noch Bestand (20:18), weitere zehn Minuten später war es dann ein 26:23 – immer noch nicht genug, um dem eigenen Selbstverständnis zu entsprechen. Es brachen die letzten zehn Minuten an, die entscheidende Phase des Spiels, die nichts für schwache Nerven war.

Gidsel (Topscorer mit insgesamt zehn Treffern) drehte auf, erhöhte auf 28:23 und damit auf die so dringend benötigten fünf Tore Unterschied. Dann aber flog Schaffhausens Zoran Markovic in den Kreis der Füchse, Keeper Dejan Milosavljev erwischte den Schweizer mit dem Fuß am Kopf, knickte dabei selbst um und blieb genauso liegen wie sein Gegenspieler.

Markovic wirkte benommen und wurde schließlich zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Milosavljev humpelte vom Feld, ließ sich behandeln und sah die Rote Karte (56.). Dabei hatte der Serbe gerade ein kleines Comeback gefeiert und dafür nach einer schwachen ersten Hälfte den perfekten Zeitpunkt gefunden. Victor Kireev musste übernehmen – und die Fans erhöhten den Lautstärkepegel noch mal.

Füchse am Sonntag im Topspiel gegen die Löwen

„Vor allem in der zweiten Hälfte war es echt hart“, erklärte Gidsel. „Aber zum wiederholten Mal in dieser Saison hat die Halle gezeigt, was sie bewirken kann. Wir haben in den letzten zehn Minuten so gekämpft, weil die Fans eine überragende Atmosphäre gemacht haben.“

Der Kampf wurde belohnt. „Wir können weiter um zwei Titel spielen“, resümierte Chefcoach Siewert und warf einen Blick voraus auf Sonntag, auf das Topspiel gegen den frisch gekürten Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen am Sonntag (16.05 Uhr, Sky). „Jetzt gilt der Fokus wieder der Liga. Wenn wir alle Spiele gewinnen, haben wir gute Chancen auf die Meisterschaft.“

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