Berlin. Die Füchse Berlin feiern einen Kantersieg gegen Aufsteiger Hamm – dank eines schnellen Linksaußen und einer starken Teamleistung.
Er rannte, traf, rollte sich ab. Immer und immer wieder. Milos Vujovic war am Donnerstagabend nicht müde zu kriegen. Schwer vorzustellen, dass der flinke Linksaußen sein Tempo auf dem Heimweg von der Max-Schmeling-Halle drosselte. Der 29 Jahre alte Montenegriner lebt auf der Überholspur.
Das hatte auch der ASV Hamm-Westfalen leidvoll erfahren müssen. Dank fünf Treffern von Vujovic und einer geschlossenen Leistung der gesamten Mannschaft feierten die Füchse Berlin einen überzeugenden 37:26 (19:13)-Sieg gegen den Aufsteiger. In der Tabelle bedeutet das: 9:1 Punkte und Platz 1.
Vujovic wartet auf den Durchbruch bei den Füchsen Berlin
„Unsere Mannschaft spielt auf einem richtig guten Level. Wir harmonieren super. Ich bin sehr glücklich und stolz auf das Team“, sagte Vujovic. „Wir haben viel vor in dieser Saison, wollen Großes erreichen. Dafür arbeite ich.“
Der ehrgeizige Nationalspieler erlebt sein drittes Jahr bei den Füchsen. Die ersten beiden Saisons waren durchwachsen, die Corona-Pandemie, ein schwerer Fahrrad-Unfall, bei dem Vujovic von einem LKW angefahren worden war, wenig Kontinuität in seinen Leistungen – der Durchbruch wollte ihm nicht so recht gelingen.
In dieser Spielzeit scheint er auf einem guten Weg dorthin. Mit Youngster Tim Freihöfer (20) als Backup rückt der Torjäger Woche für Woche mehr in den Fokus. Nicht nur dank seiner artistischen Einlagen nach spektakulären Sprungwürfen. Seine Aktionen wirken nicht mehr so überhastet – auch wenn seine Beine immer noch oft schneller als sein Kopf sind.
Zwölf von 14 Feldspielern treffen für die Füchse Berlin
Und so jagte er Hamms Torhüter Vladimir Bozic am Donnerstagabend vor 6421 Zuschauern im Fuchsbau einen Ball nach dem nächsten um die Ohren. Nicht immer ging das Spielgerät in die Maschen, deshalb fehlt Vujovic in dieser Saison auch noch die ganz große Torausbeute.
In der klubinternen Schützenliste steht er auf Rang sieben. „Für mich zählt es nicht, wie oft ich treffe. Das war vielleicht wichtig, als ich jünger war. Aber jetzt will ich einfach mein Bestes für die Mannschaft geben“, erklärte Vujovic.
Der wendige Linksaußen stand aber ja nicht allein auf dem Feld. Zwölf der 14 Feldspieler trugen sich in die Torschützenliste ein, Hans Lindberg (sechs Treffer), Lasse Andersson (sechs), Fabian Wiede (fünf) und Jacob Holm (fünf) erwischten nicht ihre allerschlechtesten Tage. Und im Tor zeigte Dejan Milosavljev mit 16 Paraden wieder einmal, warum er so wertvoll für die Füchse ist.
Füchse Berlin mit langer Pause bis zum nächsten Spiel
Es waren genau solche Spiele, die das Team von Trainer Jaron Siewert in den vergangenen Jahren gern verlor. Die Punkte, die am Ende der Saison fehlten, um doch ganz oben anzuklopfen. Dass die Partie gegen Hamm nicht so laufen sollte, machten die Füchse schon im ersten Durchgang deutlich.
Beim Stand von 2:4 (5. Minute) schüttelte sich die Mannschaft kurz und rückte die Kräfteverhältnisse in elf Minuten wieder gerade. 10:4 hieß es nach etwas mehr als einer Stunde – ein Vorsprung, den die Füchse bis zur Pausensirene verteidigten.
In der zweiten Halbzeit schwand die Kraft der Gäste, nicht aber die Lust der Hausherren. Lindberg ließ den Vorsprung auf elf Treffer anwachsen (34:23/53.), wenig später auf zwölf Tore (36:24/57.). Andersson erhöhte sogar auf 13 (37:24/58.). Der vierte Sieg im fünften Spiel, er war nicht mehr in Gefahr.
„Ich werde einen Teufel tun und ein 37:26 schlecht reden. Der Fokus unserer Mannschaft war über 60 Minuten hoch“, sagte Sportvorstand Stefan Kretzschmar, dessen Team noch ohne Niederlage ist. „Jetzt fokussieren wir uns zwölf Tage auf die Aufgabe in Melsungen.“ Dort sind die Füchse am 2. Oktober zu Gast.