Berlin. Mit ausdruckslosen Mienen verzogen sie sich erstmal direkt in die Kabine. Diese 28:31 (16:17)-Niederlage gegen die TSV Hannover-Burgdorf am Sonntagnachmittag mussten die Füchse Berlin erstmal verarbeiten. Der Sprung auf Platz drei in der Handball-Bundesliga hatte der Hauptstadtklub damit genauso verpasst wie den fünften Liga-Sieg in Folge. „Mit 28 Toren musst du ein besseres Ergebnis erzielen“, sagte Trainer Velimir Petkovic, der sich mit seiner Mannschaft nun erstmal mit Platz sieben begnügen muss.
„Die Liga ist so eng. Da mache ich mir keine Gedanken“, sagte Petkovic zur Situation in der Tabelle. „Ich mache mir mehr Gedanken um meine verletzten Spieler.“ Denn es waren einfach zu viele Baustellen, mit denen die Berliner bei den in eigener Halle noch ungeschlagenen Niedersachsen antreten mussten. Erst hatte sich unter der Woche Torhüter Silvio Heinevetter mit einer Knieverletzung abgemeldet, dann war am Sonntag auch noch Keeper-Kollege Dejan Milosavljev kurzfristig ausgefallen (Knieprobleme). Zudem mussten auch Abwehrchef Jakov Gojun mit Rippenproblemen und Linksaußen Kevin Struck passen.
Füchse verschlafen den Start der zweiten Halbzeit
Zwischen den Pfosten schlug also die Stunde von Martin Ziemer. Der Ex-Hannoveraner, im Sommer nach Berlin gewechselt, hatte in dieser Saison erst wenige Einsatzminuten. Die fehlende Spielpraxis war dem 36-Jährigen also anzumerken – vor allem in der Abstimmung zur Füchse-Defensive. „Da hat im Zusammenspiel was gefehlt. Und Paraden haben auch gefehlt“, sagte Ziemer, der von Fredrik Genz unterstützt wurde, ausgeliehen an Tusem Essen und mit Zweitspielrecht ausgestattet. So mussten die Füchse auf ihre eingespielte Achse aus Torhüter und Mittelblock verzichten, die den Berlinern vier Liga-Siege in Folge beschert hatten.
Nach einem couragierten Start und einer zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung (5:2/8. Minute) kamen die Hannoveraner wieder heran – euphorisiert von ihrem Pokal-Erfolg am vergangenen Mittwoch gegen die Rhein-Neckar Löwen (31:30) – und hielten die Partie spannend. Erst nach der Pause knickten die Füchse ein. Fast elf Minuten dauerte es, bis Kapitän Hans Lindberg, mit neun Toren bester Werfer der Berliner, den ersten Treffer im TSV-Tor versenkte (41. per Siebenmeter). „Das hat uns die Punkte gekostet. Da haben wir verschlafen“, sagte Trainer Petkovic. Hannover zog auf fünf Tore davon (17:22/42.) und ließ die Füchse nicht mehr richtig ins Spiel kommen.
Am Donnerstag erwarten die Füchse Rekordmeister THW Kiel in Berlin
Zu allem Überfluss mussten die Berliner in der zweiten Hälfte auch noch auf Kreisläufer und Mittelblock-Riese Mijajlo Marsenic verzichten. „Wir hatten schon in Melsungen (Pokal-Aus mit 30:33, Anm. d. Red.) Probleme mit unserem Innenblock“, sagte Trainer Petkovic. „Jakov fehlt und dann musste Marsa auch noch mit Gehirnerschütterung raus.“ Der 2,03 Meter große Serbe hatte einen Zusammenstoß mit seinem Gegenspieler nicht ganz unbeschadet überstanden.
Bei den Füchsen werden sie jetzt alles daran setzen, dass die Verletztenliste bis Donnerstag wieder kürzer wird. Dann kommt nämlich Rekordmeister THW Kiel in die Max-Schmeling-Halle (19 Uhr, Sky).
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