Berlin. Velimir Petkovic gefällt das überhaupt nicht. Spannung bis zum letzten Spieltag in der Handball-Bundesliga, das müsste für den Trainer der Füchse Berlin nicht unbedingt sein. Vor allem, weil es nicht nur im Titelrennen zwischen Flensburg und Kiel sehr eng ist, sondern auch bei seinem eigenen Team „noch um so viel geht“, wie der 62-Jährige weiß. Um die Qualifikation für den EHF-Pokal, aber auch um ein versöhnliches Ende dieser so holprigen Spielzeit.
Im letzten Spiel der Saison brauchen die Berliner an diesem Sonntag gegen die HSG Wetzlar (15 Uhr, Max-Schmeling-Halle) einen Sieg. Dann hätte man zumindest den sechsten Rang und damit den Europapokalstartplatz sicher. „Wenn wir das schaffen, haben wir unser Ziel erreicht. Wir wollten uns für Europa qualifizieren, das haben wir dann gemacht“, sagt Petkovic.
Mit durchwachsener Rückrunde gerät Platz fünf außer Reichweite
Bei einem Erfolg müsste man auch nicht schauen, was die Konkurrenz aus Melsungen (zwei Punkte vor den Füchsen, spielt zu Hause gegen Lemgo) und beim Bergischen HC (punktgleich, spielt ebenfalls zu Hause gegen Meisterschaftsanwärter Flensburg) macht. „Wir brauchen keinen Blick auf die anderen zu werfen, weil wir es aus eigener Kraft schaffen können“, sagt Sportkoordinator Volker Zerbe. „Trotzdem werde ich sicher mal schauen, wie es auf den anderen Plätzen steht.“
Nur um sicher zu gehen. Falls es dann doch nicht so läuft, wie es sich die Füchse vorstellen. Das haben sie in dieser Saison schließlich öfter erlebt. Nach einer verletzungsgeplagten Hinrunde, in der immerhin das Final Four im DHB-Pokal erreicht wurde, folgte eine durchwachsene Rückrunde. Im DHB-Pokal verpassten die Berliner das Finale, im EHF-Pokal scheiterte das Projekt Titelverteidigung, und in der Liga gelang es dem Team um Kapitän Hans Lindberg nicht, den angestrebten fünften Platz frühzeitig abzusichern.
Verpasste Quali würde die gesamte Saison kaputt machen
„Unser Ziel war das eine Final Four, das haben wir geschafft. Unser Ziel war das zweite Final Four, das haben wir geschafft. Dann können wir nicht unzufrieden sein“, sagt Trainer Petkovic. „Jeder weiß, wie die Saison war, welche Probleme wir hatten. Deshalb darf nachher niemand sagen, dass es schlecht gelaufen ist oder die Mannschaft schlechte Leistungen gebracht hat.“
Aber der Trainer weiß auch, dass im Sport Erfolge die einzige Währung sind, die wirklich zählt. Und an der am Ende die gesamte Saison gemessen wird. „Wenn du verlierst und die Qualifikation für Europa nicht schaffst, dann ist die ganze Saison kaputt. Dann redet niemand über die zwei Final Four, die wir erreicht haben und wo wir uns souverän präsentiert haben“, sagt Petkovic. „Aber ich bin stolz auf diese Jungs und was sie geleistet haben.“
Liga-Finale ist bereits Pflichtspiel Nummer 54
Und damit sich eben kein Schatten der Unzufriedenheit auf diese Leistungen legt, soll jetzt am Ende noch das Bestmögliche herausgeholt werden aus dieser Saison. Gegen einen Gegner, der maximal noch von Platz zehn auf Rang neun klettern kann. „Das ist nicht einfach. Wir spielen jetzt vor allem gegen uns“, sagt der Coach. „Der Kopf will vielleicht nicht mehr. Aber wir müssen.“
Nach 53 Pflichtspielen in dieser Saison ist sicher nicht nur der Kopf müde. Auch der Körper wird sich auf den lang ersehnten Urlaub freuen, in den es für die Spieler der Füchse ab Montag geht. Aber erst wartet in der 54. und letzten Saisonpartie noch die Europapokalpflicht. Und dann die Entspannung.