Handball

Mattias Zachrisson ist der heimliche Gewinner

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Inga Böddeling
Der Schwede Mattias Zachrisson (l.) ist mit 22 Treffern bester Torschütze der Füchse aus dem Spiel heraus.

Der Schwede Mattias Zachrisson (l.) ist mit 22 Treffern bester Torschütze der Füchse aus dem Spiel heraus.

Foto: Andreas Gora / picture alliance / Andreas Gora

Spielmacher Wiede ist bei den Füchsen der Mann der Stunde, doch von seinem Comeback profitiert vor allem auch Rechtsaußen Zachrisson

Berlin.  Fabian Wiede schlenderte mit leicht genervtem Blick zurück in die Kabine. Die immer gleichen Fragen - und das schon seit zwei Wochen. Auch beim Pressegespräch vor dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen den SC Magdeburg am Sonnabend (15.10 Uhr, Schmeling-Halle) war der 24-Jährige im Trainingszentrum der Berliner wieder der gefragte Mann. Was wenig verwunderlich ist. Schließlich ist der Füchse-Spielmacher gerade der Inbegriff der kleinen Erfolgswelle, auf der die Berliner reiten.

Es ist unbestritten, dass der Handball-Bundesligist seit zwei Wochen mit besseren Leistungen auftrumpft. Also seit Wiede nach einer Fußverletzung in den Kader zurückkehrte. „Natürlich hat man gesehen, dass es in den drei Spielen, seit er wieder dabei ist, besser für uns läuft. Er trifft viele Entscheidungen für uns“, sagt Mattias Zachrisson. Doch auch der Schwede ist nicht ganz unbeteiligt an der steigenden Leistungskurve der Füchse. Denn Zachrisson profitiert auf ganz eigene Weise von Wiedes Rückkehr. „Fabi bekommt viel Aufmerksamkeit in der Mitte oder auf halbrechts, und dadurch kriege ich mehr Platz“, sagt Zachrisson. Genau dieser Platz fehlte ihm in den ersten Saisonspielen noch. Kein Wunder also, dass der 28-Jährige gegen Göppingen (drei Treffer), Minden (zwei) und Flensburg (drei) nur wenig Torgefahr ausstrahlte.

Auch Paul Drux zieht seinen Vorteil aus Wiedes Rückkehr

Seit Wiede die Regie im Rückraum übernommen hat und die gegnerische Abwehr beschäftigt, blüht Zachrisson auf Rechtsaußen auf. Bei den Siegen gegen Hannover und in Erlangen war er mit sieben Treffern jeweils bester Füchse-Werfer. Mit 22 Saisontoren führt er die vereinsinterne Torschützenliste an, wenn es darum geht, aus dem laufenden Spiel zu treffen. „Wenn wir gut in der Deckung stehen, kriegen wir leichte Gegenstöße und dann bekomme ich eben auch einfachere Würfe“, sagt Zachrisson. Er ist der wohl größte heimliche Gewinner der Wiede-Rückkehr. Doch auch die von Geschäftsführer Bob Hanning geliebte Achse aus Wiede und Paul Drux funktioniert wieder. Drux hatte sich ebenso wie seine Teamkollegen ohne Wiede schwer getan. Die Abläufe im Rückraum stockten, die Angriffe waren ideen- und erfolglos, auch Drux traf nur selten. Nun ist der 23-Jährige ein weiterer stiller Profiteur, und ihm ist anzusehen, dass er froh ist, nicht mehr allein die Verantwortung tragen zu müssen.

„Wir brauchen aber alle Spieler zurück, und langsam kommen sie zurück. Da sieht man, wie wir jedes Spiel ein bisschen besser werden“, sagt Zachrisson. Er spielt auf die Verletztenliste an, die zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison schon länger ist, als sich die Füchse das gedacht hatten. Doch eigentlich profitiert der Rechtsaußen auch davon. Da Kapitän Hans Lindberg (Meniskus-OP) schon seit Saisonstart ausfällt, ist Zachrisson auf seiner Position gerade konkurrenzlos. „Ich will immer 60 Minuten spielen. Und das will ich auch weiterhin“, sagt der schwedische Vize-Europameister. Er weiß, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, um sich zu beweisen. Das Spiel gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus Magdeburg kommt zwar zu früh für Lindberg. Doch in der nächsten Woche könnte der Däne wieder in den Kader rücken. Und mit ihm die Hoffnung auf eine erneute Leistungssteigerung.

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